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Johann Hiltner




Johann Hiltner
Museen der Stadt Regensburg

Sparten
Politik
Religion
Spätes Mittelalter (1000 – 1500)
Lebensdaten

1485 – 1567

Biografie

1485 in Lichtenfels geboren, erwarb Hiltner 1510 an der zu dieser Zeit wegen Luthers Thesenanschlag berühmt gewordenen Universität Wittenberg den Magister und schloss 1517 sein Jurastudium in Frankreich mit der Doktor-Promotion ab. Daraufhin verschlug es ihn nach Bamberg, wo er über den Kontakt des Bamberger Domherren, dessen Bruder der Stadthauptmann von Regensburg war, schließlich in die Donaustadt kam. Hiltner wurde als Erster Rechtsrat und Anwalt der Stadt Regensburg angestellt und verblieb bis zu seinem Tod in dieser Stadt.

Regensburg war eine der Reformation offen stehende Reichsstadt, die allerdings vom erzkatholischen Herzogtum Bayern umgeben war. Hiltner arbeitete unermüdlich daran, der Reformation auch in der Donaustadt den Weg zu bereiten und konnte schließlich Erfolge erzielen: Im Rat dominierten allmählich die Anhänger Luthers über die altgläubigen Regensburger. Das Verkaufsverbot von Luther-Bibeln wurde aufgehoben und Hiltner konnte im Namen des Rats ein Schreiben an Philipp Melanchthon, dem Weggefährten Luthers, verfassen, in dem er um die Aufnahme Regensburger Bürgerssöhne in die Universität Wittenberg bat. Am 14. Oktober 1542 stimmten schließlich bis auf vier alle Mitglieder des Inneren Rats für die Einführung des Abendmahls unter reformatorischen Bedingungen, was auch sofort ausgeführt wurde, obwohl der Kaiser Einspruch eingelegt hatte.

Hiltner hatte mit stiller Beharrlichkeit sein Ziel erreicht, deswegen scheuen die meisten auch davor zurück, ihn als religiösen Eiferer oder gar als Fanatiker zu bezeichnen. Obwohl sich die Bürger Regensburgs mit überwältigender Mehrheit der Reformation angeschlossen hatten, wurden die vielen Klöster und Stifte Regensburgs nicht reformiert, sondern verblieben katholisch.

Quelle

Schwarz, Hans: Johann Hiltner – der Reformator von Regensburg (1485-1567). In: Dietz, Karlheinz und Waldherr, Gerhard: Berühmte Regensburger. Lebensbilder aus zwei Jahrtausenden. Regensburg 1997, S. 126-131.

Johann Hiltner (c) Museen der Stadt Regensburg