Spatenstich für die Energiezentrale und die PrinzLeoInfoBase
Startschuss für ein klimaneutrales Wohnquartier

Mit einem symbolischen Spatenstich wurde am 17. April 2025 der Baubeginn für eines der ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekte Regensburgs gefeiert: das Innovationsquartier auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaserne. Im Mittelpunkt des Auftakts standen die zukünftige Energiezentrale sowie– die sogenannte PrinzLeoInfoBase als Ort der Bildung und Begegnung für die Bürger.
„Was einst militärisch genutzt wurde, wird nun zu einem Ort des Wandels: ein grünes, soziales und innovatives Quartier für Leben und Arbeiten“, freut sich die Oberbürgermeisterin Getrud Maltz-Schwarzfischer. Bereits 2019 hatte der Stadtrat die Umwandlung des Kasernenareals beschlossen. Nun sechs Jahre später, beginnt die bauliche Umsetzung dieser Vision – „ein Leuchtturmprojekt für die nachhaltige Stadtentwicklung Regensburgs“.
Ein Quartier mit Vorbildcharakter
Ein zentraler Baustein ist das Thema Energie. Aktuell entfallen rund 55 Prozent des städtischen Energieverbrauchs auf Wärme – bisher überwiegend aus fossilen Quellen. Das neue Quartier setzt dem ein zukunftsweisendes Konzept entgegen: eine vollständig CO₂-neutrale Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien.
Die Energiezentrale wird das technische Herzstück dieser Infrastruktur. Umweltwärme aus dem Erdreich, der Luft und künftig sogar aus dem Abwasser wird mit Hilfe von Wärmepumpen nutzbar gemacht. Ergänzt wird das System durch großflächige Photovoltaikanlagen auf Dächern und Fassaden, deren Strom sämtliche Anlagen der Energiezentrale betreibt.
Im ersten Bauabschnitt werden 240 Erdsonden bis zu 70 Meter tief installiert, um Geothermie effizient zu erschließen. Selbst bei winterlichen Temperaturen bis zu -20 Grad Celsius kann die Außenluft als zusätzliche Wärmequelle genutzt werden. In einem weiteren Schritt kommt die innovative Nutzung von Wärme aus dem städtischen Abwassersystem hinzu.
Energie – dezentral, erneuerbar, intelligent gesteuert
Die erzeugte Umweltwärme wird mithilfe von Wärmepumpen auf 40 °C angehoben – das benötigte Temperaturniveau für die Nahwärmeversorgung. In den Gebäuden wird die Temperatur durch Booster-Wärmepumpen auf bis zu 65 °C für Warmwasser erhöht.
Auch andere Quartiersbereiche profitieren vom nachhaltigen Energiekonzept: Die neue Grundschule mit Hort und Doppelsporthalle sowie E-Ladestationen im Mobility Hub werden direkt mit grünem Strom versorgt. Überschüssige Energie fließt in Batteriespeicher und Warmwasserspeicher – oder perspektivisch in eine regionale Wasserstoffanlage, die als Langzeitspeicher dienen könnte.
Sollte es dennoch einmal eine sogenannte Dunkelflaute geben – also weder Sonne noch Wärme verfügbar sein – sorgt ein Blockheizkraftwerk mit Biogas oder später auch mit Wasserstoff angereichertem Biogas aus dem Leitungsnetz für eine verlässliche Versorgung.
21 Millionen Euro für ein energetisches Leuchtturmprojekt
Die Investitionen in die Energiezentrale und die PrinzLeoInfoBase belaufen sich auf rund 21 Millionen Euro (exklusive Photovoltaikanlagen). Gefördert wird das Projekt unter anderem vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das 40 % der förderfähigen Ausgaben übernimmt. Auch die Städtebauförderung unterstützt den Aufbau der PrinzLeoInfoBase.
Die PrinzLeoInfoBase wird künftig als Schulungszentrum und Dialogplattform dienen – „ein Showroom, in dem man sich über das Konzept informieren kann und einen reellen Einblick in die Welt der Energieerzeugung bekommt“, erklärt die Oberbürgermeisterin. Der Raum ist barrierefrei konzipiert und soll auch für Veranstaltungen aus den Bereichen Bildung und Öffentlichkeitsarbeit im Viertel genutzt werden.