Ersatzneubau Osttrakt mit Erweiterung Werner-von-Siemens-Gymnasium
Allgemeines zum Bauvorhaben
Bedingt durch die Wiedereinführung des G9 wurde das pädagogische Konzept der Schule überarbeitet. Das Gymnasium wird zukünftig dauerhaft als sechszügiges Gymnasium geführt. Das abstrakte Raumprogramm der Regierung der Oberpfalz geht langfristig von 1.400 Schülerinnen und Schülern aus. Für die Jahrgangsstufen 5 bis 11 sind 42 Klassenräume vorgesehen, für die Oberstufenkurse weitere zwölf Klassenräume. Die Schule bietet durch die Sechszügigkeit Kapazität für bis zu rund 1.600 Schüler und Schülerinnen.
Im Rahmen eines Wettbewerbs wurden 31 verschiedene Lösungen der Bauaufgabe angeboten und vom Preisgericht bewertet. Mit dem Ersatzneubau des Werner-von-Siemens-Gymnasiums bietet sich die Chance am Standort ein nachhaltig identitätsstiftendes Ensemble zu schaffen.
Das Baufeld wird besetzt durch eine dreigeschossige Kammstruktur aus zweigeschossigen Ost- West orientierten Baukörpern auf eingeschossigem Sockel, die im Wechselspiel mit dem zu erhaltenden Bestand einen neuen Ankerpunkt im Quartier schafft.
Strukturell ergibt sich eine Zweiteilung des Neubaus in
- einen nördlichen Teil mit Sockel aus vier Sporthalleneinheiten mit Haupteingang und darüber liegenden drei zweigeschossigen Lernhäusern.
- einen südlichen Teil mit Tiefgaragenebene (Ebene -1), einer dreigeschossigen Aula im Erdgeschoss mit Mensa, Ganztages- und Theaterbereich und weiteren Fachklassen.
Durch das abgesenkte Spielfeld der Sporthalle (Ebene -1) wird im Sockel eine Verteilebene mit naturwissenschaftlichen Unterrichtsräumen geschaffen. Im 1. Obergeschoss sind Verwaltungs- und Lehrerbereiche situiert. Im 2. Obergeschoss befinden sich weitere Fachklassen.
Die südliche Struktur nimmt den Gebäudebestand des Westflügels „in die Mitte“. So wird dieser integraler Bestandteil des Ensembles.
Das Freiflächenangebot der Schule wird ergänzt durch nutzbare Dachflächen, Innenhöfe und Terrassen. Die obersten Dachflächen werden extensiv begrünt. Durch die Anordnung der Klassenräume über dem abgesenkten Sporthallenbereich wird die durch die Erweiterung entstehende versiegelte Fläche deutlich reduziert.
Die nördliche Pausenhoffläche bleibt in ihrer Funktion als offener Eingangsbereich erhalten. Der Altbaumbestand wird in die neue Freiraumgestaltung integriert.
Insgesamt bleiben 89 Bäume erhalten und 63 stadtklimafeste Bäume werden ergänzt. Das anfallende Regenwasser der Hofflächen wird oberflächig über Punkt- und Linienentwässerungselemente in den Grünflächen abgeleitet. Das Niederschlagswasser der Dachflächen wird über Rigolen versickert. Die neuen Freisportflächen liegen im Osten des Geländes.
Barrierefreiheit
Die gesamte Schule ist barrierefrei geplant. Eine taktil und visuell erkennbare Wegeführung leitet vom öffentlichen Wegenetz bis in das Sekretariat im Obergeschoss der Schule. Barrierefreie Aufzüge, WCs und Stellplätze werden ebenso angeboten, wie Hörschleifen in der Turnhalle und im Mehrzweckraum.
Energie- und Technikkonzept
Die Wärmeversorgung erfolgt mit einem multivalenten Anlagenkonzept bestehend aus mehreren Luft-Wasser-Wärmepumpen auf dem Dach im Bereich der Lüftungs-Dachzentralen, einer Blockheizkraftwerk-Anlage (BHKW) und einer Gas-Brennwert-Heizkesselanlage für die Spitzenlastabdeckung.
Der modulare Aufbau des Wärmeerzeugungskonzeptes ermöglicht es, die verschiedenen Temperaturniveaus der unterschiedlichen Heizsysteme effizient zu bedienen. Es ist ein abschnittsweiser Ausbau der Wärmeversorgungszentrale entsprechend der aufeinander folgenden Bauabschnitte möglich.
Die unterschiedlichen Energieträger, die durch Wärmepumpen nutzbare Wärme der Außenluft, elektrischer Strom und Erdgas können in gewissem Umfang flexibel und energiekostenoptimiert eingesetzt werden.
Mit den Luft-Wasser-Wärmepumpen und dem BHKW-Modul kann ein Anteil von etwa 75% des gesamten Wärmebedarfs von Neubau und Bestandsgebäuden (etwa 85 %, bezogen auf den Neubau) bereitgestellt werden. Der externe Strombezug wird durch die BHKW-Anlage reduziert.
Auf dem Dach ist eine PV-Anlage mit 134 kWp geplant, mit deren Strom für den Betrieb der Luft-Wasser-Wärmepumpen der regenerativen Anteil an der Wärmeerzeugung gesteigert wird.
Die überwiegende Zahl der Räume wird maschinell be- und entlüftet, zudem besteht auch die Möglichkeit der Fensterlüftung, wodurch sich ein hybrides Lüftungskonzept ergibt.
Kosten
Der derzeitige Ansatz für die Gesamtkosten der Baumaßnahme liegt, auf Grundlage der Kostenberechnungen bei ca. 80,8 Mio Euro. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt liegen bis jetzt im Kostenrahmen.
Termine / Chronologie
Mai 2020 - Wettbewerb
Mai 2021 - Beginn der Planung
Oktober 2022 - Bauantrag und Förderantrag
Mai 2023 - Abriss des nördlichen Gebäudebestandes
Oktober 2023 - Baubeginn erster Bauabschnitt
April 2025 Richtfest
voraussichtlich:
Juni 2026 - Fertigstellung des ersten Bauabschnittes
September 2026 - Abbruch des Osttraktes
bis 2029 - Neubau des zweiten, südlichen Bauabschnittes
Planung
Schwinde Architekten Partnerschaft, München