Denkmal-Solar-Atlas - KDK

Die Abkürzung KDK heißt Kommunales Denkmalkonzept. Viele Städte und Gemeinden in Bayern bedienen sich bereits dieses informellen Instrumentes, um einen Rahmenplan zum Schutze ihres gebauten historisches Erbes zu erarbeiten. In Regensburg wird das Kommunale Denkmalkonzept für den Denkmal-Solar-Atlas angewandt. Dieser soll als Handreichung für Planende die historischen und ästhetischen Werte von Dächern und Zonierungen für Solartechnik darstellen.
Bis 2022 hat die im Bereich der historischen Altstadt Regensburgs mit Stadtamhof und den Wöhrden (Welterbebereich) geltende Altstadtschutzsatzung die Nutzung von Solarmodulen auf Dächern pauschal untersagt. Doch die aufgrund des Klimawandels erfolgten Gesetzesänderungen geben heute jedem Hauseigentümer mehr Möglichkeiten, Gebäude mit regenerativen Energien zu versorgen. Das kommunale Verbot wurde deswegen gestrichen, so dass sich Solartechnik in der Altstadt im Wesentlichen nur mehr nach denkmafachlichen Kriterien richtet. Auch das Bayerische Denkmalschutzgesetz sieht aber seit dem 1. Juli 2023 Erleichterungen für die Anbringung von Solartechnik vor. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat ein Stufenmodell für die Gestaltung von Solartechnik auf den öffentlich einsehbaren und nicht einsehbaren Flächen definiert. Wo sich diese Flächen jedoch konkret im Stadtbild von Regensburg befinden, kann erst durch eine genaue Ortsanalyse festgestellt werden.
Um diese Anforderungen zu untersuchen und daraus einen Rahmen für die Erlaubnisfähigkeit von Modulen zu erstellen, wurde das KDK Regensburg initiiert.
Ein KDK soll das Bewusstsein für die Bedeutung des historischen Erbes der Stadt innerhalb der Stadtgesellschaft schärfen. Da dies im Sinne der kommunalen Planungshoheit in Eigenverantwortung der Kommune geschehen muss, ist die Stadt Auftraggeberin des KDK. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege begleitet das Projekt beratend und unterstützt es finanziell. Die Stadt Regensburg hat für die Erarbeitung des Denkmal-Solar-Atlas per Ausschreibung das Büro Reicher Haase aus Aachen gewinnen können, das den Kommunikationsprozess im Bürgerdialog leitet und die weiteren Anforderungen umsetzt. Grundlegend für die Erarbeitung ist dabei die Auseinandersetzung mit dem Thema in einem aktiven Dialog, der das Verständnis für den Denkmalcharakter unserer Altstadt bei allen Beteiligten stärken soll. Beteiligt werden soll die gesamte Stadtgesellschaft, die idealerweise Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft umfasst.
Ein Kommunales Denkmalkonzept ist den Richtlinien nach in Module aufgeteilt:
Um die Möglichkeit und die Art der Ausformung von Solartechnik auf Dächern von Denkmälern festzustellen, wird der folgende Ablauf bearbeitet:
Modul 1
Vorarbeit und städtebaulich-denkmalpfelgerische Grundlagenermittlung
Ermittlung von möglichen Kategorien (z.B. Prominenz des Bauwerks, Straßenbreiten, Blickachsen, allgemeine Einsehbarkeit und Ausrichtung von Dachflächen)
Festlegung eines modellhaften Ausschnittes
Modul 2
Unterschiedliche Versuche zur Anwendung einer Auswertung am Modellbereich, um einen Übertrag auf das Untersuchungsgebiet vorzubereiten.
Übertrag auf den gesamten Erfassungsbereich
Darstellung der Ebenen in einer Karte, textliche Ausarbeitung für Bürger und Fachanwender
Übergreifendes Modul:
Den Prozess begleiten Workshops und Veröffentlichungen, um ein größtmögliches Maß an Austausch zu dem Thema zu erreichen.
Ziel ist es im Sinne des KDK die Vereinbarkeit von Solartechnik auf Dächern mit der Bedeutung einer authentischen Überlieferung der Altstadt Regensburgs zu untersuchen. Moderne Elemente wie Solarmodule sollen durch Leitlinien optisch denkmalverträgliche Ausformungen erhalten. Als Ergebnis werden Karten erarbeitet, die zeigen, welchen Dächer welche Wertigkeit zuzumessen ist und welche Form von Solartechnik wo denkbar wäre. Die graphischen Darstellungen werden als Handlungsrichtlinien textlich wiedergeben und öffentlich zugänglich gemacht. Somit kann sich jeder Bauherr bei der Planung seines Vorhabens vorab informieren.
Den Zuschlag zur Projektumsetzung erhielt das Büro Reicher Haase, Aachen im Dezember 2024. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist Modul 2, das umfassendste, in Bearbeitung.
Workshop (Bürgerdialog)
Der erste Workshop findet am 29. April im Herzogssaal in Regensburg von 17:30 Uhr bis etwa 20:00 Uhr statt.
Anmeldung Workshop
Alternative Anmeldung per Mail:
Weitere Informationen

Regensburg hat eine der besterhalten historischen Innenstädte Deutschlands, deren Ursprünge bis zur Römerzeit zurückreichen. Deshalb kam es 2006 auch zur Eintragung der Regensburger Altstadt in die Welterbeliste der UNESCO. Grund genug für die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Regensburg, das gebaute Erbe genauer unter die Lupe zu nehmen. Man schützt nur, was man liebt – man liebt nur, was man kennt, heißt es nach Konrad Lorenz. Seit zwei Jahren wird deshalb ein Dächerkataster für Regensburg erstellt. Sein Zweck ist es, einen Überblick über den Bestand an historischen Dachtragwerken zu erhalten. Diese Informationen sollen sowohl der Wissenschaft als auch den Denkmaleigentümern zur Verfügung stehen.
Sie können bei der Erstellung des Dächerkatasters mithelfen. Geben Sie uns Hinweise zu Ihrem historischen Dachstuhl. Vielleicht ermöglichen Sie uns auch eine Besichtigung. Bei einer Aufnahme Ihres Daches im Kataster erhalten Sie einen "Dächerpass" von unserer Dienststelle. Die gewonnenen Daten stehen auch Ihnen zur Verfügung, um die Erhaltung und Nutzung Ihres Baudenkmals besser planen zu können.
Die Dächer der Regensburger Altstadt bergen unter ihrer Oberfläche, die meist aus roten Biberschwanzziegeln besteht, einen nahezu unbekannten Schatz: jahrhundertealte Holzkonstruktionen, die zu den handwerklichen Meisterleistungen der Zimmerleute ihrer Zeit gehören.
Je nach Erbauungszeit, Größe und Nutzung der Gebäude bieten diese Dachtragwerke unterschiedlichste Konstruktionsformen. Die Aufgabe des Dächerkatasters Regensburg besteht zunächst in der Erfassung und fallweisen Vermessung und zeichnerischen Aufnahme jedes einzelnen historischen Dachwerks. Dabei werden im Einzelfall auch Holzproben zur dendrochronologischen Datierung entnommen.
Die systematische wissenschaftliche Dokumentation mündet in die Auflistung im Dächerkataster und ermöglicht die Auswertung nach Dachtypus, Zeitstellung, historischer und aktueller Nutzung sowie vieler kleiner Besonderheiten wie z.B. die Art der Abbundzeichen oder die Herkunft des Bauholzes. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen einen gesicherten Überblick und detaillierte Aufschlüsse über den Bestand an historischen Dachtragwerken ermöglichen. Dies wiederum ist Voraussetzung, um auch künftig die Erhaltung und den behutsamen Umgang mit dem verborgenen Schatz unserer Dächer gewährleisten zu können.