2024 - Neubau einer Geh- und Radwegverbindung im Bereich der Eisenbahnbrücke Sinzing

Anlass
Der frühere Fußgängersteg an der Nordseite der Bahnbrücke bei Großprüfening war eine der wichtigsten Donauquerungen zwischen der Stadt Regensburg und dem westlichen Landkreis und dabei insbesondere mit der Gemeinde Sinzing. Die Verbindung wurde sowohl von Erholungssuchenden und Freizeitsportlern als auch von Berufspendlern und Schülern genutzt. Aufgrund der geringen Breite war der Steg jedoch für die Nutzung durch Radfahrer und Kleinkrafträder ungeeignet. Daher haben die Stadt Regensburg und die Gemeinde Sinzing am
25. März 2014 beschlossen, eine verkehrsgerechte Geh- und Radwegeverbindung zu schaffen.
Kooperationprojekt
Die Gemeinde Sinzing war Bauherrin.
Durch die Stadt Regensburg erfolgte die Mitfinanzierung und die Projektleitung.
Der Freistaat Bayern hat das Projekt über die Regierung der Oberpfalz gefördert.

Die Machbarkeitsprüfungen haben ergeben, dass für die Querung der Donau und somit der Wasserstraße die Nutzung der vorhandenen überbreiten Pfeiler und Widerlager der Bahnbrücke weiterverfolgt werden soll. Am 9. Dezember 2014 haben die Stadt Regensburg und die Gemeinde Sinzing einen ersten Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Planung geschlossen, den enormen Umfang und die zu überwindenden Schwierigkeiten eines solchen Vorhabens bereits erahnend. Daher wurde am 28. April 2015 nach einer EU-weiten Suche das Fachbüro IGS Ingenieure GmbH & Co. KG aus Weimar mit den Planungen beauftragt.
Rund ein Jahr später, am 26. April 2016, haben die Kommunen einvernehmlich über die Brückenvarianten befunden. Demnach sollte es eine 244 m lange Stahlbrücke über drei Brückenfelder bestehend aus Fachwerkträgern und einer 4 Meter breiten Fahrbahn werden. Wiederum etwa ein Jahr später, am 16. Mai 2016 haben Stadt- und Gemeinderat der Durchführung des erforderlichen Genehmigungsverfahrens zugestimmt, um vor allem Fragen des Natur- und Gewässerschutzes zu klären. Die behördliche Genehmigung zum Bau der Brücke wurde mit dem wasserrechtlichen Bescheid vom 14.03.2018 durch das Landratsamt Regensburg erteilt.
Nach weiteren Schritten der Detailplanung wurde mit der Deutschen Bahn am 13. März 2019 eine Vereinbarung geschlossen, wonach der Stadt Regensburg und der Gemeinde Sinzing die Nutzung der Bahnbrücke und die Bauarbeiten an den Bahndämmen gestattet wurden. Am 24. Oktober 2019 stimmte die Stadt Regensburg einer Vorvereinbarung mit der Gemeinde Sinzing zu, welche die Bahnhofstraße bereits als Vorwegmaßnahme ausbaute. Am 20. Februar 2020 waren die Planungen und Vorarbeiten soweit gediehen, dass die Stadt Regensburg und die Gemeinde Sinzing mit dem Maßnahmenbeschluss sozusagen den Startschuss für die Vorbereitung und Umsetzung des Projektes zur Schaffung einer zukunftstauglichen Geh- und Radwegeverbindung gegeben hat.
2020: Detailplanung
Abstimmung mit der DB AG, der Wasserschifffahrtsverwaltung und dem WWA
Rodungsarbeiten der Bahndämme im Bereich der Geh-Radwegtrassen
2021: Baufeldfreimachung, Bauvorbereitung
Anpassung und Verlegung von Bahnleitungen und anderen Sparten
Ausschreibungsverfahren Brückenbau und Verkehrswegebau
2022: Verkehrswegebau mit Verbreiterung des Bahndamms ab März
Bauvorbereitung Brückenbau, Ausführungs- und Werkstattplanung,
sowie Montageplanung
2023: Fertigung der Brückenteile im Werk, inkl. Beschichtungsarbeiten
Betonbau für die Lagerung der Brücke auf den vorhandenen Pfeilern und
Widerlagern Verkehrswegebau
Montage der Brückenteile über der Donau
Wegeausstattung (Geländer, Beleuchtung, Schutzzäune etc.), Bepflanzung
Fertigstellung der Brückenanschlüsse
Verkehrsfreigabe am 20. Dezember 2023
2024 Beschichtungsarbeiten im April
Einweihung am 26.04.2024
Mit dem Stadtratsbeschluss vom 20. Februar 2020 der Stadt Regensburg wurde nicht nur der Startschuss für den Neubau der Geh- und Radwegverbindung südlich der Bahnbrücke über die Donau zwischen Großprüfening und Sinzing gegeben, sondern auch mit einer Durchführungsvereinbarung die Kooperation mit der Gemeinde Sinzing gestärkt und vertieft. Dabei trat die Gemeinde Sinzing als Bauherrin auf, nachdem der überwiegende Teil der Brücke auf dem Gemeindegebiet zu liegen kommt. Die Stadt Regensburg übernahm die federführende Projektabwicklung bei Planung und Bau und finanzierte 50 % des Gemeindeanteils. Die Gemeinde Sinzing wird für die Brücke künftig die Unterhaltslast übernehmen. Ende 2020 wurde von der Regierung der Oberpfalz die Förderung der Maßnahme nach dem Finanzausgleichsgesetz in Aussicht gestellt.
Zum Gelingen des Projektes haben vor allem der enge Abstimmungsprozess und die Kooperation der Verantwortlichen der Deutschen Bahn, des Wasser- und Schifffahrtsamtes Regensburg sowie des Wasserwirtschaftsamtes Regensburg beigetragen.
Die Brückenteile wurden für den späteren Zusammenbau im Werk der Brückenbaufirma vorgefertigt. Kleinere Brückenteile im Bereich des Sinzinger Randfeldes gelangten per Tieflader über die Straße und wurden vor Ort vervollständigt. Die beiden großen Segmente wurden über die Wasserstraße der Donau antransportiert. Das größte Brückenteil, welches knapp 100 m lang und etwas weniger als 200 Tonnen schwer war, musste vom Wasserspiegel aus 15 Meter hochgehoben und auf die bestehenden Bahnbrückenpfeiler abgesetzt werden. Hierbei überbrückte man eine Spannweite von über 80 m.
Das Nadelöhr des schmalen Steges neben der Bahnlinie gehört seit Ende 2023 der Vergangenheit. Künftig können Berufspendler, Schüler und die erholungssuchende Bevölkerung auf einer umweltschonenden Art und Weise bequem und kurzwegig die Donau überqueren. Der Überbrückung in über 15 Meter Höhe über der Schifffahrtsstraße und dem naturnahen Ufersaum ist beeindruckend und lädt zum Verweilen und Genießen auf einer über dem Wasser schwebenden Aussichtsplattform ein.
Auf der Donauseite Sinzing setzen sich die Wege entlang der Bahnhofstraße zur Ortsmitte oder entlang des Westufers der Donau oder in Richtung Eilsbrunn und Kletterwald fort.
Auf dem Stadtgebiet von Regensburg bindet der internationale Donauradweg an; Richtung Altstadt kann der im Zuge der Maßnahme neu ausgebaute Sinzinger Weg befahren werden.
Auch bei Dunkelheit kann die Brücke durch eine LED-Beleuchtung sicher befahren werden.
Somit ist eine wesentliche Lücke im donauüberschreitenden Geh- und Radwegenetz geschlossen. Stadt und Land und die Menschen rücken mit umweltfreundlicher Mobilität näher zusammen. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel interkommunaler Zusammenarbeit.
Auf Sinzinger und Regensburger Seite wurden Parkmöglichkeiten am Fuße der Brücke geschaffen.
Von dort aus kann fußläufig die Nachbargemeinde erreicht oder die Parkmöglichkeiten zur Naherholung genutzt werden.
Gesamtausbaustrecke der Wege: rund 1,5 Kilometer
Wegebreiten: zwischen 3,0 m und 4,5 m
Belag: Asphalt
Konstruktion | Länge | Breite | Höhe |
Stahlbrücke (Stahlträgerfachwerk) | 244,0 m | 4,0 m | 4,5 m |
Die Kosten der Gesamtmaßnahme betragen rund 12,2 Millionen Euro.
Der Freistaat Bayern hat das Projekt über die Regierung der Oberpfalz aus dem BayFAG gefördert.