Kunstausstellung
Der Begriff des Musischen bedeutet die Schönen Künste betreffend, den gesamten Künsten gegenüber aufgeschlossen zu sein und nach dem griechischen „musikos“ zu den Musenkünsten (Kunst, Literatur, Dramaturgie, Musik, Schauspiel) gehörig. So war das Frühlingskonzert der Fachschaft Musik eine gute Gelegenheit für die Fachschaft Kunst, dies mit musikalischen Genuss und exzellenten künstlerischen Exponaten zu zelebrieren und zu feiern.
Gezeigt wurden ausgewählte Schülerarbeiten aus dem diesjährigen Kunstunterricht in den verschiedensten Techniken: Von Linoldruck, Radierung, Pastellkreide-, Bleistift-, Tuschezeichnungen, Acrylmalerei bis zu den verschiedensten Mischtechniken. Ein Eyecatcher war der überdimensionale „Origamikranich“, der im Mai zum Thema „Flucht und Migration“ vor dem EU-Parlament in Brüssel aufgestellt werden soll. Weitere Rauminstallationen waren „So big fish“ ein raumgreifendes Röhrengebilde aus zusammengeklebten, mit Neonfarbe besprayten Papierrollen und „Unsere Schule ist bunt. Hommage an Katharina Grosse“ mit sechzehn Meter farbig besprayter Folie sowie ein roter Stuhl als „Platz für einen offenen Geist“. Ebenso waren die Gewinner des Raiffeisenbankwettbewerbs mit dem diesjährigen Thema „Echt digital“ zu sehen und auch abstrakte Arbeiten und Fantasiepflanzen der 5. und 6. Klassen für den Europäischen Wettbewerb, der nun im Frühjahr ausgetragen wird.
Gerade in der heutigen Zeit, in der digitale Arbeitsmittel immer mehr vorherrschen und ein Großteil der Tageszeit nur noch gewischt und gescrollt wird, ist es unumgänglich Schüler motorisch und auch ganzheitlich auszubilden und deren Fantasie zu beflügeln. Wie in der Musik fordern in der Kunst Gestaltungsprozesse ein differenziertes Wahrnehmen, das in der Schule gefördert werden sollte. Was in der Musik das Ohr, ist in der Kunst das Auge, aber nicht nur Farbe und Form, sondern auch Inhalte müssen erkannt, interpretiert und in der Praxis umgesetzt werden – so wie ein technisch einwandfreier Klavierspieler nicht ganz überzeugt, wenn er das Thema nicht erfasst hat. Betrachtete man die zahlreichen aus weißen Ton modellierten Plastiken mit dem Titel „Plötzlich diese Übersicht“ à la Peter Fischli und David Weiss der 11. Klassen, sieht man alltägliche Dinge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, dennoch verbunden werden, sodann einen Titel erhalten und somit teils Witziges oder Tiefgründiges aussagen. Auch das Kameraobjekt „Selfie“ der 6. Klasse zeigte mit einem Spiegel in der Kameralinse den wahren Gehalt eines Selfies: es ist ein flaches Spiegelbild seines Selbst. Eine faszinierende Transformation erlebten einfache Gipshände mittels surrealer Umgestaltung durch die Q12 zu teils ausdrucksstarken Handobjekten und modellierte Sitzgelegenheiten aus bunt bemaltem Ton boten den Besucheraugen einen reinen Augenschmaus. Demgegenüber standen als klassischer Kontrapost glasierte Keramiken des Jugendstils der 10. Klasse. Bei den Arbeiten der 7. Klassen überzeugten fliegende Hippogreife mit Tuschzeichnung, zauberhafte Vornamen in Kavalierperspektive und filigrane Tierzeichnungen in Tiefdrucktechnik. Malerei vom Innern eines Raumschiffes in der Zentralperspektive oder schwarzweiße Memento mori – Zeichnungen der 8. Klassen, romantische Kreidezeichnungslandschaften oder Bewegungsstudien der 9. Klassen, Strandgutzeichnungen, Funktionszeichnungen oder das Weiterzeichnen halbierter Herbstblätter als Naturstudium der 10. Klassen: alles zeigte auf den Erwerb sinnvoller Kompetenzen hin und vor allem auf die Lust am Machen.
Scherenschnittfiguren für ein Schattentheater, Höhlenmalereizeichnungen, Dschungelbilder und Eitemperamalerei nach Gabriele Münter der 5. Klassen, sowie Tuschezeichnungen auf Tiermasken und knallbunte, isometrische Landschaften, Schatzkarten sowie glasierte Kacheln als „Kachelzirkus“ der 6. Klassen - dies alles gab die große künstlerische Bandbreite wieder, die bereits in der Unterstufe angeboten wurde. „Große Stillleben für die Große Kunstausstellung“ der achten Klasse sowie kleine Statuetten als Denk- und Mahnmäler des W-Seminares „Menschenbild“ und eine große glasierte Tonkugel mit der Stadt Regensburg des Tonworkshops rundeten die breitgefächerte Ausstellung, welche sich über die gesamte Pausenstraße hinzog, variationsreich ab.
Text: M. Müller