Fragen und Antworten
R_NEXT ist der Name des Förderprojektes, in dessen Rahmen die Stadt Regensburg ihre Smart-City-Strategie entwickelt und Impulsprojekte umsetzt. Regensburg ist damit Teil einer bundesweiten Reihe von Modellprojekten im Bereich Smart Cities, die die Chancen von Informations- und Vernetzungstechnologien im Sinne einer nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung nutzen. Die Bundesregierung fördert derzeit 73 Modellprojekte Smart Cities, die seit 2019 in drei Staffeln ausgewählt wurden, mit insgesamt 820 Millionen Euro. Der Förderzeitraum für Regensburg erstreckt sich von 2022 bis 2026 und sieht ein Porjektvolumen in Höhe von 17 Millionen Euro vor, wovon 65%, also etwa 11 Millionen Euro, aus der Bundesförderung stammen. Die Gesamtprojektkoordination liegt bei der Stabsstelle Smart City im Referat für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen der Stadt Regensburg. Ziel ist es, die Smart-City-Strategie zu verstetigen und dauerhaft zu verfolgen.
In der Phase B des Modellprojekts werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Die Maßnahme Soziale Begegnungsräume strebt den Aufbau generationsübergreifender sozialer Begegnungsstätten zur Vernetzung und Wissensvermittlung zwischen Bürgerschaft, Vereinen und Stadtverwaltung an.
- Die Maßnahme Innovative Quartiere setzt sich die Entwicklung lebenswerter Quartiere durch soziale und technische Innovationen im gesamten Stadtgebiet zum Ziel und soll grünes, soziales, smartes und innovatives Leben und Arbeiten in den Quartieren ermöglichen.
- Die Maßnahme Zirkuläres Handeln befasst sich im Teilprojekt Materialkreislauf mit der Etablierung unterschiedlicher Strukturen und Formate im Stadtraum zur Optimierung von Materialeinsatz und –wiederverwendung.
- Die Maßnahme Zirkuläres Handeln befasst sich im Teilprojekt Energiekreislauf mit dem modular erweiterbaren Aufbau eines offenen technischen Ökosystems zur bedarfsgerechten Planung und Steuerung der Energieversorgung und energetischen Sanierung von Wohn- und Industriegebieten.
- Die Maßnahme Inklusives Welterbe soll, um das Welterbe Regensburg für alle erlebbar zu machen, historische Orte und Sehenswürdigkeiten sowie Angebote in der historischen Altstadt mit Hilfe eines nutzungszentrierten hybriden Informationssystems inklusiv und niederschwellig zugänglich darstellen.
- Die Maßnahme Resiliente Stadt soll durch sensibilisierende Kommunikationsmaßnahmen sowie öffentlichkeitswirksame Erprobungen im Stadtraum der Stadtgesellschaft die Themen Klimaschutz, Klimaresilienz und Klimaanpassung sowie Umweltbildung näherbringen und Möglichkeiten der Klimaanpassung und -resilienz auf kleinräumlicher Ebene erforschen.
- Die Maßnahme Ko-kreative Zukunftsräume schafft in der Teilmaßnahme Reallabor Urbaner Raum temporäre Testräume für übergreifende Transformationsprozesse in Stadtraum und Stadtgesellschaft. Zentrale Fragestellungen aus verschiedenen stadtentwicklungspolitischen und raumbezogenen Kontexten sollen in einem hybriden, urbanen Reallabor gemeinsam mit Gestaltenden, Erprobenden und Nutzenden untersucht werden.
- Die Maßnahme Ko-kreative Zukunftsräume entwickelt in der Teilmaßnahme Cross-Innovation-Lab neue Formen der inter- und transdisziplinären Zusammenarbeit, um stadtentwicklungspolitischen Herausforderungen innovativ zu begegnen. Dabei soll das Lab die anderen Smart-City-Maßnahmen sowie weitere städtische Projekte methodisch begleiten und die ko-kreative Lösungsentwicklung unterstützen.
Zunächst ein grundsätzlicher Hinweis zu Technologien: Ein Blick in die Zukunft birgt stets Ungewissheiten. Jene Technologien, die zum Zeitpunkt der Strategie-Verabschiedung allgemein als Schlüsseltechnologie betrachtet werden, könnten mittelfristig bereits obsolet sein. Gleichermaßen können innerhalb dieses Zeitraums neue Technologien entstehen, die wir heute noch nicht kennen. Da es sich um eine kurzfristige Umsetzungsstrategie für Regensburg handelt, werden digitale Technologien deshalb als Mittel zum Zweck verstanden: Zum Erreichen der Vision einer grünen, gerechten und produktiven Stadt. Die Technologien, die zum Beschreiten dieses Weges notwendig sind, werden mit entsprechender Flexibilität und Offenheit ausgewählt und erprobt.
Darüber hinaus gilt: Smart-City-Lösungen werden innerhalb existierender (IT-) Infrastrukturen entwickelt. Beim Start einzelner Projekte ist zu prüfen, welche bestehenden Komponenten genutzt werden und welche auch für andere Lösungen notwendig sind. Heterogene Systemlandschaften, Insellösungen und Komponenten mit starken Abhängigkeiten von Einzeltechnologien und Systemanbietern binden oftmals die knappen Ressourcen der Kommunen und verhindern gegebenenfalls eine Vernetzung. Ziel ist demnach unbedingt eine Standardisierung und kompatible Umsetzung. Insbesondere die Entwicklung innovativer Lösungen mit hohem Forschungsgehalt benötigt einen stetigen Austausch mit anderen Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft.
Die Smart City Regensburg soll als kollaborative Bestrebung der gesamten Stadt verstanden und gelebt werden. So macht es sich die Stadtverwaltung zur Aufgabe, alle gezielt zu informieren, einzubinden und zu aktivieren. Sie schafft aber auch Strukturen und setzt Formate um, welche langfristig dazu animieren, proaktiv die Smart City selbst mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen. Wir sehen die Bürgerschaft in der Smart City Regensburg als
- Gestaltende und aktiv Erprobende
- Antreibende und souverän Handelnde
- Multiplizierende und Sprachrohre
- Unterstützende und Verantwortliche
Nachdem es bereits während der gesamten Strategiephase Möglichkeiten zur Partizipation gab, wird es auch künftig Beteiligungsformate und Möglichkeiten der Mitgestaltung zu den einzelnen Projekten und der weiteren Entwicklung geben. Mit mein.regensburg.de haben wir dafür eine Onlineplattform für Beteiligung ins Leben gerufen, die von allen Fachämtern der Stadtverwaltung genutzt werden kann, um Ressourcen und Kapazitäten zu bündeln und für die Stadtgesellschaft eine konstante Beteiligungs- und Informationsplattform und dadurch maximale Transparenz zu bieten. Aber: Beteiligung findet in unserer Stadt nicht nur online statt. Das Team von R_NEXT ist an verschiedenen Orten in der Stadt unterwegs und ansprechbar. Vom Projektlabor oder Pop-Up-Raum im Degginger, über MINT-Labs, Energie-Bildungszentrum um:welt im Rubina-Haus, Tech-Base und vhs, bis zu Infostand und klassischer Veranstaltung. Aktuelle Informationen dazu gibt es jederzeit hier auf unserer Projektwebseite, der Beteiligungsplattform mein.regensburg.de und unserem Instagram-Kanal.
Durch eine Smart City soll Regensburg für die Bürgerschaft grüner, gerechter und produktiver werden. Beim Blick in die Zukunft erhoffen wir uns für die drei Bereiche folgendes:
Grün: Durch Einsparung, Effizienzsteigerung und die Nutzung erneuerbarer Energien ist Regensburg unter Anwendung digitaler Technologien als Gesamtstadt klimaneutral geworden. Alle Verbrauchsgruppen – öffentliche Einrichtungen, Privathaushalte und Wirtschaft – tragen ihren Teil durch kluges, nachhaltiges Handeln bei. Dabei unterstützen datenbasierte Systeme wie Sensornetzwerke beim Monitoring des Ressourcenverbrauchs. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Regensburger Umland ermöglicht eine dezentrale Energieversorgung, eine effektive Kreislaufwirtschaft und kurze Logistikketten in der Regionalversorgung. Ein gut ausgebauter, attraktiver Umweltverbund mit einfachen Zugangsmöglichkeiten erleichtert die flexible, emissionsarme Fortbewegung in der Stadt und im Umland. Im Sinne des Leitbilds einer kompakten funktionsgemischten Stadt pflegt Regensburg einen haushälterischen Umgang mit Flächen: Das ermöglicht kurze Wege für alle und unterstützt die städtische Biodiversität durch eine Vielfalt an Grünräumen. In ko-kreativen Prozessen hat Regensburg Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die die Stadt langfristig gegen die Folgen des Klimawandels resilient machen.
Gerecht: Eine engagierte Stadtgesellschaft steht hinter der Smart City Regensburg und macht sie inklusiv, zugänglich und gemeinwohlorientiert. Alle sozialen Gruppen und Milieus der Stadt sind an den Prozessen der Stadtentwicklung als souverän Handelnde teilhabend, tragen gemeinsam zur Lösung städtischer Probleme bei und besitzen die gleichen Zugangschancen zu Informationen, Technologien und Infrastrukturen sowie zu Angeboten und Leistungen der Daseinsvorsorge. Die Verzahnung des Analogen und Digitalen trägt dazu bei, den Alltag der Menschen effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Projekte, die das Gemeinwohl fördern und einen nachhaltigen, langfristigen Nutzen schaffen, stehen dabei im Fokus. So wird Digitalisierung nicht zum Selbstzweck. Die digitale Verwaltung bereitet dafür den Weg und agiert initiierend, ermöglichend und transparent. Zudem arbeitet sie serviceorientiert und ressourcengerecht, um so Verwaltungsprozesse bedarfsgerecht anzubieten.
Produktiv: Regensburg ist als mutiges und innnovationsfreudiges „Stadtlabor“ überregional bekannt und bietet für die ganze Region Mehrwerte. Die Smart City Regensburg schafft damit intelligente, nachhaltige und ganzheitliche Lösungen, die die strategischen Stadtentwicklungsziele fördern und die Stadt für alle (noch) attraktiver und zukunftsfähiger machen. Mit einer diversifizierten Wirtschaft in Stadt und Region ist Regensburg breit und wettbewerbsfähig aufgestellt, bietet attraktive Arbeitsplätze und durch hohe Steuerkraft eine solide Grundlage für Wohlstand. Dabei profitiert die Stadt von der regionalen Produktion und kurzen Transportwegen und nutzt kreative innerstädtische Raumkonzepte der Produktion, der Logistik und des Konsums. Mit einem starken Innovationsökosystem ist die Stadt attraktiver Standort vieler Technologie- und insbesondere GreenTech-Unternehmen. Dabei ist Regensburg bekannt für seinen starken Cross-Innovation-Ansatz: Über Branchen und Disziplinen hinweg vernetzt finden Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung sowie die Stadtgesellschaft in ko-kreativen Prozessen innovative technische, soziale und kulturelle Lösungen für städtische Probleme. Offene Datenportale und digitale Plattformen sollen diesen Wissenstransfer und die Vernetzung weiter unterstützen.
Neben einer erhöhten Lebensqualität haben Smart-City-Strategien oftmals Effizienzsteigerungen und eine Verringerung des Ressourcenverbrauchs zum Ziel. Auch die Smart-City-Strategie Regensburg soll einen Beitrag dazu leisten, die Stadt nachhaltiger zu entwickeln und nachhaltiges Handeln in der Stadtgesellschaft zu fördern. Dafür orientiert sie sich am Green Deal Regensburg. Unter dieser Dachmarke werden seit 2021 alle Aktivitäten bezüglich Energie und Klimaschutz in der Stadt gebündelt. Die beschlossenen Klimaziele des Stadtrates sind die Reduzierung von Treibhausgasen, die Klimaneutralität der Stadtverwaltung bis 2030 und die Klimaneutralität aller städtischen Töchter bis 2035. Durch ihren aktiven lokalen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz übernimmt die Stadt Verantwortung für die Zukunft.
Doch Nachhaltigkeit beinhaltet weit mehr als Umwelt- und Klimaschutz und berücksichtigt auch soziale Bereiche. So orientieren sich sowohl die Smart-City-Strategie als auch all unsere Projekte an den 17 Nachhaltigkeitszeilen der UN und der Agenda 2030. Diese dienen nicht nur als Zielrichtung der strategischen Entwicklung sondern auch der Wirkungsmessung unserer Maßnahmen. Das Zukunftsbarometer Regensburg schafft dabei bereits eine wichtige Grundlage für richtungsweisende Entscheidungen auf dem Weg hin zu einer nachhaltigeren Zukunft.