Ganztagsbetreuung: Ergebnisse der Elternbefragung

2026 startet der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern. Regensburg ist auf einem guten Weg, die Ausbauziele zu erreichen. In einer Befragung konnten Eltern künftiger Grundschülerinnen und Grundschüler nun ihre Wünsche einbringen.

Fotografie: Buntstifte in verschiedenen FarbenAn Grundschulen gilt ab 2026 schrittweise der Anspruch auf Ganztagsbetreuung. © Stadt Regensburg, Stefan Effenhauser

28. November 2024

„Wir wollen möglichst passgenau das Angebot so gestalten, wie es die Eltern brauchen“, so Bildungsreferentin Dr. Sabine Kellner-Mayrhofer. Deshalb hat die Stadt im August und September dieses Jahres zum ersten Mal eine Elternbefragung für den schulischen Bereich durchgeführt. „Bisher gab es solche Umfragen nur für die vorschulische Betreuung“, erklärt Kellner-Mayrhofer. Rund 7.500 Familien mit Kindern, die zwischen Januar 2019 und August 2024 geboren wurden, haben einen Fragebogen erhalten, der online ausgefüllt werden konnte. Um möglichst alle Eltern zu erreichen, wurden die Unterlagen neben deutsch in acht weiteren Sprachen zur Verfügung gestellt. Knapp ein Viertel der Angeschriebenen (23,09 Prozent) hat sich an der Umfrage beteiligt. „Das klingt wenig, ist aber für vergleichbare Umfragen eine gute Quote.“

Ergebnisse der Umfrage

Der weit überwiegende Teil (87,6 Prozent) der Befragten möchte künftig ein Ganztagsangebot für seine Kinder nutzen. Die meisten benötigen die Betreuung von Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr (39,07 Prozent) und am Freitag bis 14 Uhr (31,96 Prozent). Bei der Betreuungsform bevorzugen mehr als die Hälfte der Eltern den Offenen oder Gebundenen Ganztag (51,55 Prozent). „Das ist deutlich mehr, als wir momentan haben“, so die Bildungsreferentin. Aktuell wird nicht einmal ein Drittel der Kinder (27,2 Prozent) in dieser Form betreut. Eine mögliche Erklärung sieht sie darin, dass die Ganztagsangebote im Gegensatz zu Mittagsbetreuung und Hort kostenfrei sind. „Die Eltern müssen hier nur das Mittagessen bezahlen.“ Rund ein Drittel der Befragten (31,34 Prozent) gaben an, dass sie ihr Kind am liebsten in einem Hort betreuen lassen würden. Die Mittagsbetreuung, die derzeit den größten Anteil der Betreuung an Regensburger Grundschulen ausmacht (siehe Kasten), fällt dagegen mit 17 Prozent deutlich ab. „In den Horten darf – anders als in der Mittagsbetreuung – nur pädagogisch ausgebildetes Personal eingesetzt werden. Unsere Umfrage hat auch ergeben, dass vielen Eltern dieser Punkt sehr wichtig ist“, so Kellner-Mayrhofer.

Umfangreiche Beteiligung geplant

Die Stadt werde deshalb künftig verstärkt auf den Ausbau von Horten setzen. Etliche Maßnahmen, die insgesamt mittel- bis langfristig mehr als 700 neue Plätze bringen könnten, sind teilweise schon im Bau oder im Investitionsprogramm vorgesehen, über das im Dezember im Stadtrat entschieden wird. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten werde die Stadt auch die Schulen beim Ausbau des Offenen und Gebundenen Ganztags unterstützen und mit den Freien Träger zusammenarbeiten. Regensburg ist im Oktober 2023 in das Förderprogramm „Bildungskommunen“ des Bundes aufgenommen worden. „Die Fördermittel werden wir auch für den Ausbau unserer Ganztagsbetreuung nutzen.“ Geplant ist ein umfangreicher Beteiligungsprozess mit Eltern, Schulen, privaten Trägern, Vereinen und weiteren Akteuren vor Ort. Außerdem wird die Stadt eine sprengelgenaue Schülerprognose erstellen lassen, um die Planungen möglichst genau an den Bedarf vor Ort anpassen zu können. „Mit dem Ausbau der Horte und im schulischen Bereich sind wir sehr zuversichtlich, dass wir den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Regensburg werden erfüllen können“, so die Bildungsreferentin.  


Mittagsbetreuung

Für die Mittagsbetreuung suchen sich die Schulen selbst Träger, die dieses Angebot dann in den Räumlichkeiten der Schule organisieren. Diese Trägerschaft können etwa der jeweilige private Schulförderverein, eine kirchliche oder soziale Organisation oder auch die Stadt Regensburg übernehmen. Je nachdem, wie die Gegebenheiten vor Ort sind, wird die Mittagsbetreuung in der langen oder der kurzen Form angeboten, manchmal gibt es auch beide Angebote nebeneinander. Die lange Mittagsbetreuung ist bis zum späten Nachmittag geöffnet und die Kinder bekommen ein Mittagessen. Die kurze Mittagsbetreuung endet um 14 Uhr und bietet keine Verpflegung an. In den Ferien bleibt die Mittagsbetreuung geschlossen, an einigen Schulen werden aber Ersatzangebote mit externen Träger organisiert.


Hort

Eine andere Form der Nachmittagsbetreuung sind die Horte. Diese werden unabhängig von den Schulen angeboten, Träger ist bis auf wenige Ausnahmen die Stadt. Es gibt eine kirchliche Hortgruppe und einige wenige private Träger an Privatschulen. Ihre Organisation ähnelt der der Kitas und sie werden auf der gleichen Rechtsgrundlage, dem BayKiBiG betrieben, das heißt: eine fest definierte Rechtsgrundlage, lange Öffnungszeiten, wenig Schließtage und ein hoher Personalschlüssel an qualifiziertem Erziehungspersonal. Bei den Eltern ist diese Form deshalb meist besonders beliebt.


Ganztagsklassen (offener oder gebundener Ganztag)

An einigen Schulen in Regensburg gibt es Ganztagsklassen. Dabei unterscheidet man zwei Formen, nämlich den gebundenen und den offenen Ganztag. Im gebundenen Ganztag verteilt sich der lehrplanmäßige Unterricht auf die Zeit von 8 bis 16 Uhr, im offenen Ganztag gibt es am Nachmittag zusätzliche Angebote, die in Zusammenarbeit mit freien Trägern organisiert werden. Beiden Formen ist gemeinsam, dass für die Schülerinnen und Schüler grundsätzlich Anwesenheitspflicht besteht und dass das Angebot für die Eltern (abgesehen von den Kosten fürs Mittagessen) kostenfrei ist.


Text: Katrin Butz

Weitere Informationen

Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung

Ab 2026 tritt schrittweise der Rechtsanspruch für Grundschulkinder in Kraft. Im Schuljahr 2026/27 gilt er für alle Erstklässlerinnen und Erstklässler. In den folgenden Jahren wird er jeweils um eine Klassenstufe ausgeweitet, so dass ab dem Schuljahr 2029/30 jedes Grundschulkind einen Anspruch hat. Ganztagsbetreuung bedeutet eine tägliche Betreuungszeit von acht Stunden (8-16 Uhr), von Montag bis Freitag, mit einer jährlichen Schließzeit von vier Wochen. Aktuell nutzen 3.166 Grundschülerinnen und Grundschüler in Regensburg eine Ganztagsbetreuung, das entspricht einer Betreuungsquote von 71,44 Prozent. Rund 37 Prozent von ihnen besuchen eine Mittagsbetreuung, rd. 33 Prozent einen Hort, rd. 16 Prozent sind im Gebundenen und 11,5 Prozent im Offenen Ganztag angemeldet.

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