RUBINA: Ein Haus für Umwelt- und Energiebildung für Regensburg

Im Juni 2019 haben die Bauarbeiten für ein einzigartiges Leuchtturmprojekt in Regensburg begonnen. In direkter Nähe zu Universität und OTH entsteht für rund 14 Millionen Euro ein multifunktionales Haus für Energie- und Umweltbildung.

Fotografie: Spatenstich für das RUBINA am 7. Juni 2019Spatenstich für das RUBINA am 7. Juni 2019 © Bilddokumentation Stadt Regensburg

7. Juni 2019

Im Juni 2019 haben die Bauarbeiten für ein einzigartiges Leuchtturmprojekt für Energie- und Umweltbildung in Regensburg begonnen. In unmittelbarer Nähe zu Universität und OTH Regensburg entsteht für rund 14 Millionen Euro ein multifunktionales Haus. Es wird Heimat für die Energieagentur Regensburg, ein Energiebildungszentrum, ein „MINT“-Haus – einer Kombination aus Schülerlabor und Forschungszentrum – sowie für ein Kinderhaus mit einer viergruppigen Kinderbetreuungseinrichtung. Auch ein offizieller Name für das Gebäude ist bereits gefunden: „RUBINA“ konnte sich in einem Wettbewerb unter 205 Vorschlägen durchsetzen. Die Abkürzung „RUBINA“ steht für Regensburg, Umwelt, Bildung, Innovation und Nachhaltigkeit.

Wettbewerb zur Namensfindung

Die Stadt und das Stadtmarketing Regensburg hatten Anfang Mai zu einem Namensfindungswettbewerb aufgerufen. Insgesamt rund 150 Bürgerinnen und Bürger folgten dem Aufruf und reichten ihre Vorschläge ein. Eine Jury wählte den Sieger aus. Als Preis für den besten Vorschlag vergibt das Stadtmarketing Regensburg einen Einkaufsgutschein für den Regensburger Einzelhandel im Wert von 100 Euro, die weiteren Preisträger erhalten einen Regensburg-Barren aus Silber sowie Exemplare des Buches „Lebensart genießen – in und um Regensburg“.

Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, die in der Jury über den Namen mit abstimmte, freut sich mit dem Sieger: „Der neue Name fasst die zentralen Themen des Gebäudes zusammen und ist gleichzeitig gut einprägsam. „RUBINA“ soll ein Ort für alle Innovations-, Technik und Umweltbegeisterten sein. Besonders bei Kindern und Jugendlichen soll auf spielerische und anschauliche Art die Lust auf naturwissenschaftliche Themen geweckt werden.“ Bürgermeister Jürgen Huber ergänzt: „Als größtes Holzhaus in Regensburg ist RUBINA ein Leuchtturmprojekt. Bürgerinnen und Bürger finden hier in Zukunft eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um Energie und Klimaschutz.“

„MINT“ steht als Abkürzung für Mathematik, Information, Naturwissenschaft und Technik, was bei allen künftigen Nutzern das gemeinsame und verbindende Thema ist und das sich wie ein roter Faden durch das Gebäude zieht. Diese Bereiche sind in der heutigen Arbeitsplatz- und Ausbildungsstellensuche immer schwerer zu besetzen. Um dieser negativen Entwicklung in Regensburg als führender technologie- und innovationsorientierter Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort entgegenzuwirken, sollen schon Kinder und Jugendliche an die MINT-Themen herangeführt werden. Zur Durchführung von nachhaltigen, weitreichenden und didaktisch wertvollen Aktivitäten braucht es eine räumliche Verortung, die für Regensburg mit dem neuen Multifunktionsgebäude in Nachbarschaft der Hochschulen geschaffen werden soll.

Moderner Holzbau nach den neuesten Gebäude- und Energiestandards

MINT-Haus - ModellModell des neuen Gebäudes © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Das Gebäude selbst ist in diesem Kontext ein wichtiger Botschafter der Bewusstseinsbildung. Der Neubau wird nach neuesten Standards der Gebäude- und Energietechnik erfolgen. Durch den modernen Holzbau mit einer klimafreundlichen Energieversorgung mittels erneuerbare Energien findet ein ganzheitliches, nachhaltiges Konzept für Umwelt- und Klimaschutz Anwendung.

Nach Durchführung eines europaweiten Verhandlungsverfahrens mit Teilnahmewettbewerb konnte der Neubau als Gesamtvergabe in Höhe von rund 14 Millionen Euro an die Firma Georg Reisch GmbH vergeben werden. So soll ein multifunktionales Gebäude mit verschiedenen Nutzungen errichtet werden. Das Gebäude selbst ist in diesem Kontext ein wichtiger Botschafter der Bewusstseinsbildung. Der Neubau wird nach neuesten Standards der Gebäude- und Energietechnik erfolgen. 

Die Einrichtungen im Gebäude:


Kinderhaus

„Es ist nie zu früh, um mit dem Lernen zu beginnen“, so Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer. In der Kinderbetreuungseinrichtung, dem „Kinderhaus“ des neuen Multifunktionsgebäudes, das in städtischer Trägerschaft steht, starten die Kinder bereits das naturwissenschaftliche Lernen durch Experimente und Versuche. Dabei stehen das Spiel und das kindgerechte Tun im Mittelpunkt. Kindern lernen von klein auf durch Versuche und durch spielerische Tätigkeiten naturwissenschaftliche Grundlagen kennen. Lernen darf Spaß machen und zu Fragen anregen. Damit dies im neuen Kinderhaus auch geschieht, sind die eigens dafür ausgebildeten Erzieherinnen bestens vorbereitet. Bereits seit mehreren Jahren werden in Regensburg Erzieherinnen und Erzieher im Bundesnetzwerk „Haus der kleinen Forscher“ regelmäßig ausgebildet.


MINT-Haus

Das Regensburger „MINT-Haus" wird als weitere Nutzungseinheit im Multifunktionsgebäude eingerichtet – hinter diesem Arbeitstitel verbirgt sich eine neuartige Kombination aus Schülerlabor und Schülerforschungszentrum. Modern und einladend werden die Labore und Werkstätten gestaltet, in denen für die jungen Leute ein breitgefächertes Angebot an Kursen, praxisnahem Arbeiten und individuellen Forschungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen wird. Ebenfalls Bestandteil wird ein Forum als abtrennbare Raumeinheit, das nicht nur von den Jugendlichen für Experimente und Präsentationen genutzt werden wird, sondern auch von anderen Mietern und Externen angemietet werden kann.

Initiatoren des „MINT-Hauses“ sind die Stadt Regensburg, die Universität Regensburg sowie die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH) Regensburg. „Mit der Einrichtung dieser Räume für unseren Nachwuchs erfüllen wir einen weiteren Baustein der Koalitionsvereinbarung von 2014. Die Investitionen sind in den städtischen Finanzplan aufgenommen“, erklärte Maltz-Schwarzfischer. Dieter Daminger, Referent für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen, ergänzt: „Wir sind ein führender technologie- und innovationsorientierter Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, der einem starken internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist. Unsere starke Position möchten wir halten und weiterentwickeln. So werden wir auch künftig einen hohen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften und findigen Unternehmerinnen und Unternehmern mit einschlägigen MINT-Kenntnissen haben.“
Zum laufenden Betrieb des Regensburger „MINT-Hauses“ wurde Ende 2018 der Verein „MINT-Labs Regensburg e.V.“ gegründet, der die Trägerschaft der Einrichtung schultern und das vorliegende Konzept detailliert ausarbeiten und verfeinern wird. Am wichtigsten wird die Organisation der vielen Kurse und Lernbegleitungen sein, die hauptsächlich von Angehörigen der Universität und der OTH Regensburg durchgeführt werden, aber auch von Fachkräften der regionalen Firmen aus Industrie und Handwerk. Zur Gründung des Trägervereins zusammengefunden haben sich neben der Stadt, der Universität und der OTH Regensburg auch die Landkreise Kelheim und Regensburg. Von Unternehmensseite engagieren sich die AVL Software & Functions GmbH, die Continental Automotive GmbH, die Haupt Pharma Amareg GmbH und die Infineon Technologies AG Regensburg ebenso wie die Scheubeck-Jansen Stiftung, die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und der Naturwissenschaftliche Verein Regensburg e.V. Weitere Unternehmen und Institutionen, die sich beteiligen möchten, sind herzlich willkommen. Interessierte können sich an die Stadt Regensburg, Dr. Nicole Litzel, wenden.


Energieagentur und Energiebildungszentrum

Die größte Nutzungseinheit des Multifunktionsgebäudes wird die Energieagentur Regensburg mit ihren Büroräumen und der Ausstellungfläche für das neue Energiebildungszentrum beziehen. Die Stadt Regensburg und der Landkreis Regensburg setzen gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie mit der Energieagentur Regensburg, seit deren Gründung im Jahr 2009, ein klares Zeichen für die Themen Energie und Klimaschutz.   Mit dem Beitritt des Landkreises Kelheim im Jahr 2017 erweiterte sich der Wirkungskreis der Energieagentur bezirksübergreifend in das angrenzende Niederbayern. Durch die interkommunale Struktur können wertvolle Synergien in der Umsetzung der Energiewende und beim Klimaschutz genutzt werden. Ziel der Agentur ist die Mobilisierung des regionalen Energieeinsparpotenzials, die Steigerung der Energieeffizienz sowie die verstärkte Nutzung heimischer Ressourcen zur Energieerzeugung. Den Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Kommunen steht die Agentur für Fragen rund um Energie und Klimaschutz als neutraler Ansprechpartner zur Verfügung. Im Verein der Energieagentur sind aktuell ca. 150 Netzwerkpartner aus Wirtschaft, Wissenschaft und der öffentlichen Hand verbunden.

Informations-und Erlebniszentrum für Energie und Nachhaltigkeit

Mit Umzug der Energieagentur Regensburg in das neue Multifunktionsgebäude wird als Neuheit auch ein Informations- und Erlebniszentrums für Energie und Nachhaltigkeit, in gemeinsamer Trägerschaft von Stadt und Landkreis, hinzukommen. Mit dem Regensburger Energiebildungszentrum soll eine zentrale Informations- und Bildungseinrichtung zu den Themen Energie, Klimaschutz und Nachhaltigkeit für alle Teile der Gesellschaft in der Region Regensburg geschaffen werden. Neben bewusstseinsbildenden Aspekten sollen darin ebenso wesentliche Aktivitäten bezüglich Energiewende sowie Umwelt- und Klimaschutz aus der Region aufgezeigt und aktiv unterstützt werden.

Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern wird den Besuchern auf interaktive, praxis- und handlungsorientierte Weise ein erlebnisreicher Zugang zu den Themen geboten. Über den Bogen der globalen und nationalen Entwicklungen nimmt die Ausstellung ganz bewusst die Region Regensburg und zuletzt jeden einzelnen Besucher in den Fokus. Hierzu dient ein Bereich, der einerseits regionalen Playern aus dem Cluster Energie, Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine Darstellungsplattform bietet, andererseits dem Besucher auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnitten Handlungsmöglichkeiten an die Hand gibt. Die Einbeziehung von Partnern der Wirtschaft und Wissenschaft sowie eine interkommunale Zusammenarbeit der regionalen Kommunen ist ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes.

Großer Besucherandrang erwartet

Es werden Besucherzahlen in einer Größenordnung von 12 500 bis 15 000 Personen jährlich erwartet. Den Großteil der Besucher werden Schulklassen und Lehrkräfte aus der Region ausmachen. Ebenfalls besteht die Zielsetzung, dass unabhängig von der Berufswahl, für sämtliche Auszubildende aus der Region der Besuch des Zentrums ein fester Bestandteil der Ausbildung in Zusammenarbeit mit IHK, HWK, Berufs- und Privatschulen wird. Darüber hinaus wird eine enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Bildungseinrichtungen angestrebt, wodurch das Zentrum zu einem frequentierten Ort für Studierende und Lehrpersonal werden kann. Ebenso soll die regionale Land- und Forstwirtschaft als wesentlicher Erfolgsfaktor der Energiewende eingebunden sein. Das Energiebildungszentrum wird unabhängig davon allen Teilen der Bevölkerung für einen erlebnis- und erkenntnisreichen Besuch offen stehen.

 


MINT-Haus VertragsunterzeichnungGemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung unterzeichnete Regensburgs Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer die Verträge mit der beauftragten Baufirma und den Architekten. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Text: Claudia Biermann

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