Spatenstich für die Energiezentrale und die PrinzLeoInfoBase
Der Startschuss für ein energetisches Leuchtturmprojekt Regensburgs ist gemacht.

22. April 2025
Mit einem symbolischen Spatenstich wurde am 17. April 2025 der Baubeginn für eines der ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekte Regensburgs gefeiert: das Innovationsquartier auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaserne. Im Mittelpunkt des Auftakts standen die zukünftige Energiezentrale sowie die sogenannte PrinzLeoInfoBase als Ort der Bildung und Begegnung für die Bürger.
„Was einst militärisch genutzt wurde, wird nun zu einem Ort des Wandels: ein grünes, soziales und innovatives Quartier für Leben und Arbeiten“, freut sich die Oberbürgermeisterin Getrud Maltz-Schwarzfischer. Bereits 2019 hatte der Stadtrat die Umwandlung des Kasernenareals beschlossen. Nun sechs Jahre später, beginnt die bauliche Umsetzung dieser Vision – „ein Leuchtturmprojekt für die nachhaltige Stadtentwicklung Regensburgs“.
21 Millionen Euro für ein energetisches Leuchtturmprojekt
Die Investitionen in die Energiezentrale und die PrinzLeoInfoBase belaufen sich auf rund 21 Millionen Euro (exklusive Photovoltaikanlagen). Gefördert wird das Projekt unter anderem vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das 40 % der förderfähigen Ausgaben übernimmt. Auch die Städtebauförderung unterstützt den Aufbau der PrinzLeoInfoBase.
Die PrinzLeoInfoBase wird künftig als Schulungszentrum und Dialogplattform dienen – „ein Showroom, in dem man sich über das Konzept informieren kann und einen reellen Einblick in die Welt der Energieerzeugung bekommt“, erklärt die Oberbürgermeisterin. Der Raum ist barrierefrei konzipiert und soll auch für Veranstaltungen aus den Bereichen Bildung und Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden.
Schlüsselrolle in der Energieversorgung des Innovationsquartiers
Die Energiezentrale übernimmt als technisches Gebäude eine zentrale Rolle in der Energieversorgung des gesamten Innovationsquartiers. Das Konzept kombiniert umweltfreundliche Technologien wie Umweltwärme aus Abwasser, Luft und Geothermie mit Photovoltaik.
Im 1. Entwicklungsabschnitt werden unter den Gebäuden der Baufelder MU2 und MU8, dem Mobility Hub SO2 und der Grundschule insgesamt 240 Erdsonden in ca. 70 m Tiefe installiert.
Als zusätzliche Wärmequelle dient die Außenluft. Sie kann auch im Winter bis etwa -20 Grad Celsius genutzt werden. Die dafür notwendigen Luftwärmepumpen stehen auf dem Dach der Energiezentrale und sind aufgrund einer Attika von unten nicht sichtbar.
Im nächsten Entwicklungsabschnitt wird zudem Wärme aus Abwasser realisiert: Dabei wird die Wärmeenergie aus dem Kanalhauptsammler, der durch das Planungsgebiet verläuft, ebenfalls genutzt.
Auf den Dächern werden großflächige Photovoltaik-Anlagen installiert, um Sonnenstrom für den Betrieb des Energienetzes zu erzeugen. Beim Mobility Hub kommen zudem PV-Module an der Fassade zum Einsatz. Der aus der Sonnenenergie gewonnene Betriebsstrom versorgt alle technischen Anlagen des Energienetzes im Quartier.
Die Wärmepumpen in der Energiezentrale heben mithilfe von Betriebsstrom die Umweltwärme auf das Nahwärmetemperaturniveau von 40 Grad Celsius an. Die so entstehende Heizwärme wird von der Energiezentrale aus im Innovationsquartier verteilt. Für die Warmwasserversorgung wird die Temperatur in den einzelnen Gebäuden zusätzlich durch sogenannte Booster-Wärmepumpen auf die notwendige Temperatur von 65 Grad Celsius angehoben.
Der Betriebsstrom versorgt auch die neue 6-zügige Grundschule mit Hort und Doppelsporthalle im Innovationsquartier ehem. Prinz-Leopold-Kaserne. Zudem werden die E-Ladesäulen im benachbarten Mobility Hub SO2 damit betrieben. Mit dem noch darüber hinaus verfügbaren Betriebsstrom werden alle vorhandene Energiespeicher, wie Batteriespeicheranlagen und Warmwasserspeicher, aufgefüllt.
Dann noch im Sommer verfügbarer Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Künftig soll dieser einer regionalen Wasserstofferzeugungsanlage zur Verfügung gestellt werden. Zukünftig ist die Integration dieses Wasserstoffs als Langzeitspeicher geplant – eine effiziente und nachhaltige Lösung für die Energieversorgung.
Aktuelle Entwicklungen auf dem Gelände der ehemaligen PLK
Die Entwicklung des neuen Innovationsquartiers auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaserne schreitet voran: Der Rückbau der ehemaligen Militärgebäude ist abgeschlossen – ausgenommen davon sind drei Gebäude, die aktuell für kulturelle Zwischennutzungen („Prinz Leo Kultur“) bereitgestellt werden. Die Kampfmittelräumung ist beendet, erste Baufelder sind vorbereitet. Die Stadtbau-GmbH realisiert in einem ersten Bauabschnitt rund 600 Wohnungen und plant mit dem Abschnitt MU4 Mitte 2025 zu beginnen. Nach dem Bau der Energiezentrale, folgt der Bau des LowEx-Nahwärmenetzes inkl. aller technischen Komponenten im Herbst 2025.
Parallel zum Baubeginn laufen die Planungen für das Gesamtprojekt weiter. Zusammen mit externen Fachleuten wird derzeit unter anderem an den Planungen für den Bau einer 6-zügigen Grundschule mit Doppelsporthalle inkl. einem Kinderhort, an den Konzeptvergaben der Grundstücke in Erbpacht und an der weiteren Umsetzung des Energie- und Mobilitätskonzepts gearbeitet.
Text: Katrin Holzgartner