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Stadtteilprojekt Süd - Neue Ära in neuen Räumen
Das Stadtteilprojekt Süd – ehemals Stadtteilprojekt Humboldtstraße – ist umgezogen. Es bietet ab sofort Hilfe und Beratung in den neuen Räumen in der Lore-Kullmer-Straße.
Das Stadtteilprojekt Süd – ehemals Stadtteilprojekt Humboldtstraße – ist umgezogen. Es bietet ab sofort Hilfe und Beratung in den neuen Räumen in der Lore-Kullmer-Straße 161 im Neubaugebiet auf dem Areal der ehemaligen Nibelungenkaserne, durch das sich das Einzugsgebiet des Projektes deutlich erweitert hat.
Montag, 10.30 Uhr im Stadtteilprojekt Süd in der Lore-Kullmer-Straße 161: Acht Frauen aus verschiedenen Kulturen sitzen zusammen mit den beiden Sozialpädagoginnen nach dem Deutschkurs noch bei einer Tasse Kaffee oder Tee. Sie tauschen sich untereinander aus, knüpfen Kontakte, lachen und das Wichtigste: Sie tasten sich an die deutsche Sprache heran. Es ist die Zeit für das „Sprach-Café“, ein Angebot des Stadtteilprojektes Süd. Nach eineinhalb Stunden intensiven Deutschlernens, während die Kinder betreut werden, haben die Frauen die Möglichkeit, im Sprach-Café in einer netten und wertschätzenden Atmosphäre zusammenzukommen. Im Anschluss vereinbart Sozialpädagogin Irene Nagel-Penninger einen Termin mit Desislava P., da sich im Gespräch ein Beratungsbedarf ergeben hat. „Mit unseren familienbildenden Angeboten ermöglichen wir den Familien im Stadtteil einen niederschwelligen Zugang zu unseren Beratungsangeboten“, so die Sozialpädagogin.
Das Stadtteilprojekt Süd ist im Oktober 2018 vom Bürgerhaus in der Humboldtstaße in die Lore-Kullmer-Straße 161 umgezogen. Das Einzugsgebiet des Stadtteilprojektes hat sich durch das Neubaugebiet in der ehemaligen Nibelungenkaserne erheblich erweitert. Bis Mitte 2019 werden circa 810 neue Wohnungen bezogen sein. Der letzte Bauabschnitt mit weiteren 200 Wohnungen – ein erheblicher Anteil davon sind Sozialwohnungen – wird voraussichtlich im Jahr 2020 fertiggestellt. Um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, hat sich Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer sehr dafür engagiert, die räumlichen und personellen Ressourcen des Stadtteilprojektes zu erweitern. „Aus pädagogischer Sicht ist es sinnvoll, wenn man von Anfang an dabei ist und frühzeitig Kontakt zu betroffenen Familien herstellen kann, um sozialen Notlagen frühzeitig präventiv zu begegnen“, unterstreicht sie.
Seit Januar 2019 wird Irene Nagel-Penninger von der Sozialpädagogin Inga Ehrenberg unterstützt, die bereits viel Erfahrung in der Stadtteilprojektarbeit mitbringt und auch Beratung in russischer Sprache anbietet. Als dritte Sozialpädagogin ergänzt nun seit April 2019 die ebenfalls langjährige Mitarbeiterin des Amts für Jugend und Familie Silvia Küffner das Team.
Die Mitarbeiterinnen stehen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Ihr Schwerpunkt ist die aufsuchende Familienarbeit. Die Sozialpädagoginnen unterstützen und beraten Mütter und Väter bei persönlichen Schwierigkeiten und Konflikten, sie beraten bei Erziehungsfragen und bei Trennung und Scheidung. Aber auch in allen Belangen des Familienalltags, wie beispielsweise der passenden Betreuungsform für das Kind, sind sie Ansprechpartnerinnen. Darüber hinaus unterstützen sie Familien auch im lebenspraktischen Bereich: Sie begleiten zu Behörden oder zum Elterngespräch, helfen beim Ausfüllen von Anträgen, erteilen Informationen über soziale Dienste und vermitteln gegebenenfalls auch an andere Fachstellen weiter. Dabei sind die Mitarbeiterinnen gut vernetzt mit den Institutionen im Stadtviertel wie Kindergarten oder Kinderhort.
Mit dem Konzept der Stadtteilprojekte setzt das Amt für Jugend und Familie verstärkt auf niederschwellige Hilfe vor Ort. „Die aufsuchende, wohnortnahe, individuelle Hilfe ist die Präventionsmaßnahme, die auch für die soziale Stabilität im Stadtteil sorgt und letztendlich der gesamten Stadtgesellschaft zugutekommt“, erläutert Dr. Marco Merk, stellvertretender Leiter des Jugendamts und Abteilungsleiter Dezentrale Dienste.
Neben dem Sprachkurs für Frauen mit Kinderbetreuung und dem Sprach-Café bietet das Stadtteilprojekt Süd auch einen Sprachförderkurs für Vorschulkinder und eine Eltern-Kind-Gruppe an. Um Familien von Anfang an adäquat zu unterstützen, findet wöchentlich die Sprechstunde mit der Familienhebamme statt. Sie bietet Schwangeren und Eltern die Möglichkeit, offene Fragen zu Schwangerschaft, Geburt und dem Leben mit dem Kind zu besprechen. „Die Ausweitung und Verortung des Stadtteilprojektes im neuen Stadtviertel hat den Vorteil, dass das Stadtteilprojekt in den baulichen Wachstumsprozess des Stadtviertels einbezogen ist und zeitnah als zentraler Ansprechpartner für die vielen Familien niederschwellig erreichbar ist“, erklärt Dr. Volker Sgolik, der Amtsleiter des Amtes für Jugend und Familie.
Die Arbeit des Stadtteilprojektes hat einen stark präventiven Charakter. Die Hilfe soll greifen, bevor die Not zu groß ist und die Probleme übermächtig werden. So unterstützt Inga Ehrenberg beispielsweise Familie S., einen Wohnberechtigungsschein zu bekommen und sich bei den Wohnungsbaugesellschaften vormerken zu lassen. Die junge Familie, die noch keine eigene Wohnung hat, lebt bei den Eltern der Mutter und sucht seit langem nach einer geeigneten und finanzierbaren Wohnung. Die derzeitige Wohnsituation stellt für die Familie mit einem zweijährigen Kind eine enorme Belastung dar. Irene Nagel-Penninger betreut seit längerem eine alleinziehende Mutter mit drei kleinen Kindern, die in verschiedenen Bereichen Unterstützung benötigt, um den Erziehungsalltag gut meistern zu können und als Mutter präsent zu sein. „Unser Ziel ist es, die Familien in ihrem Erziehungs- und Familienalltag zu unterstützen und damit letztendlich auch in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken. Wir verstehen uns als Familienberatungsstelle im Stadtviertel“, betonen die beiden Sozialpädagoginnen.