Seit dem 15. Februar 2015 ist die Sing- und Musikschule der Stadt Regensburg am Bismarckplatz zuhause. Das Jubiläum wird pünktlich zum Jahrestag gebührend gefeiert – mit vielen Veranstaltungen und Mitmachaktionen.
Endlich ein eigener Konzertsaal, neue gut ausgestattete Proben- und Unterrichtsräume für wachsende Schülerzahlen, ein eigenes digitales Tonstudio mit Regieraum und im Erdgeschoß ein Café als gemütliche Anlaufstelle (nicht nur) für Schüler, Lehrer und Eltern: Der Umzug aus der Kreuzgasse ins neue Haus der Musik vor zehn Jahren war für die Sing- und Musikschule ein Meilenstein. Die Geschichte dieser in Regensburg überaus beliebten Institution reicht mehr als 100 Jahre zurück. Sie beginnt im Jahr 1910 mit der Gründung einer Singschule durch den Magistrat der Kreisstadt Regensburg. Eine Musikschule für Instrumentalunterricht entstand sechzig Jahre später. Aus dem Zusammenschluss dieser beiden Schulen ging 1981 die heutige Sing- und Musikschule hervor.
Aktuell sind an der Sing- und Musikschule rund 3.800 Schülerinnen und Schüler angemeldet. Das Angebot reicht von der musischen Früherziehung über Unterricht in einem von mehr als dreißig Instrumenten bis zum gemeinsamen Musizieren in unterschiedlichen Ensembles, Orchestern und Chören. Dank einer Kooperation mit allen Grundschulen im Stadtgebiet finden Sing-, Blockflöten und Trommel-Stunden auch direkt vor Ort in den Schulen statt, im Anschluss an den regulären Unterricht. „Mit dem Raumangebot im Haus der Musik konnten wir sowohl die Schülerzahlen als auch die Unterrichtsstunden deutlich ausbauen“, berichtet Ralf Müller, der die Leitung der Sing- und Musikschule im Schuljahr 2023/24 von seinem langjährigen Vorgänger Wolfgang Graef übernommen hat. Auch über die Stadtgrenzen hinaus bestehen Kooperationen, um den jungen Musikerinnen und Musikern den Austausch mit anderen zu ermöglichen. So gibt es Kontakte nach Masaka/Uganda, Saint Felice in Spanien sowie zu den Musikschulen in Odessa, Pilsen und Brixen. „Die Musikschule ist damit für alle sichtbar ein Ort der Begegnung und des Austauschs“, so Müller. Immer wieder umrahmen Ensembles der Sing- und Musikschule Veranstaltungen der Stadt Regensburg und zeigen auf Festen sowie Konzerten ihr Können.
Mit dem Umzug auf den Bismarckplatz ist die Sing- und Musikschule noch näher ins Stadtzentrum gerückt und hat ein ebenso geschichtsträchtiges wie repräsentatives Zuhause gefunden. Das Gebäude am Bismarckplatz entstand Anfang des 19. Jahrhunderts. Fürstprimas Carl von Dalberg ließ es ab 1804 von seinem Hofarchitekten Emanuel d’Herigoyen als Palais für den französischen Gesandten am Immerwährenden Reichstag errichten. 1810 wurde Regensburg Teil des Königreichs Bayern und das Palais fortan zum Wohnsitz des Regierungspräsidenten. Es wird deshalb bis heute auch als „Präsidialpalais“ bezeichnet. Ab 1932 war die Polizeiverwaltung in den Räumlichkeiten untergebracht. Die Stadt erwarb das Gebäude 2010.
Vor der Eröffnung als Haus der Musik standen umfassende, denkmalgerechte Sanierungs- und Umbauarbeiten. Dabei wurde Richtung Beraiterweg auch ein Erweiterungsbau mit einem großen Probensaal für den Cantemus-Chor und Räumen für die Kinder- und Jugendsparte des Theater Regensburg errichtet. Beispielhaft ist das nachhaltige Energiekonzept, das die Wärme des Abwassers aus dem Kanal unter der Schottenstraße zum Heizen und Kühlen des Gebäudes nutzt. Für weitgehende Barrierefreiheit sorgen eine neu eingebaute Aufzugsanlage sowie verbaute Gehörlosenschleifen im Konzert- und im Chorprobensaal. Die Möglichkeit zur Teilhabe sei besonders wichtig, betont Ralf Müller: „Wir möchten die Sing- und Musikschule weiter öffnen als Bildungszentrum für alle Menschen.“ Dazu gehöre auch die Fortführung der Digitalisierung. „Geplant ist eine Online-Anmeldung, die wir hoffentlich zeitnah realisieren werden.“