Preisträgerinnen und Preisträger des Kulturpreises, der Kulturförderpreise und des Hochschulpreises 2024 stehen fest
Auch im Jahr 2024 verleiht die Stadt Regensburg ihren Kulturpreis und die Kulturförderpreise. Künstlerinnen und Künstler, Kulturgestalterinnen und -gestalter sowie Kulturinstitutionen konnten für die Auszeichnungen vorgeschlagen werden. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 25. Juli 2024 über die Vergabe der Preise beschlossen.

30. Juli 2024
Den Kulturpreis der Stadt Regensburg 2024 erhält die Ausstellungsmacherin Regina Hellwig-Schmid für die Gründung und jahrelange Durchführung des internationalen Kunstfestivals donumenta. Der Kulturpreis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Die Kulturförderpreise der Stadt Regensburg 2024 zu je 2.500 Euro werden vergeben an den multimedialen Konzeptkünstler und Fotografen Jonas Höschl, das Bürgertheater Regensburg e. V. sowie den Cellisten und Komponisten Tomasz Skweres.
Die Preisverleihung findet am 13. November 2024 statt.
Ebenfalls in der Sitzung vom 25. Juli 2024 beschloss der Stadtrat über die Vergabe des diesjährigen Hochschulpreises.
Mit dem Hochschulpreis werden herausragende wissenschaftliche und musikalische Leistungen aus allen Fachbereichen der Universität Regensburg, der Ostbayerischen Technischen Hochschule und der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik (HfKM) Regensburg gewürdigt, die einen Bezug zur Stadt oder Region Regensburg haben. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden von den Präsidentinnen und Präsidenten bzw. Rektorinnen und Rektoren der Regensburger Hochschulen vorgeschlagen.
Der Hochschulpreis 2024 geht an den Musiker Julian Beutmiller.
Die Verleihung des Hochschulpreises findet im Rahmen der Feierlichkeiten zum Stadtfreiheitstag am 16. November 2024 statt.
Der Kulturpreis wird an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich in hervorragender Weise um das kulturelle Leben der Stadt Regensburg verdient gemacht haben. Der Preis ist die Auszeichnung für ein besonderes Lebenswerk oder eine überragende Leistung im Kulturbereich. Im Jahr 2024 geht der Kulturpreis an Regina Hellwig-Schmid.
Regina Hellwig-Schmid lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin und Kuratorin in Regensburg. Seit 1986 wirkt sie künstlerisch in den Bereichen Land Art, Malerei, Video und Fotografie, Installation und Performance. Bis heute zeigt Hellwig-Schmid ihre Kunst in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland.
1992 eröffnete die Künstlerin in Regensburg das offene Atelier „Am Wiedfang“. 1994 gründete sie mit acht Kolleginnen und Kollegen den bis heute bestehenden Verein Kunstknoten e. V. – und damit den organisatorischen Hintergrund ihrer Arbeit. Ihr erstes großes Friedensprojekt „pax danubiana – Flaschenpost für den Frieden“ schloss im Jahr 2000 Künstlerinnen und Künstler aus zehn Donauländern zu einer Solidaritätsaktion zusammen. Daraufhin initiierte Hellwig-Schmid 2001 und 2002 die ersten beiden Internationalen DonauKonferenzen für Kunst und Kultur in Regensburg und Belgrad; im selben Jahr gründete sie den donumenta e. V., deren Vorsitzende sie bis heute ist.
Als Initiatorin der donumenta engagiert sich Regina Hellwig-Schmid in unnachahmlicher Weise für die künstlerische und wissenschaftliche Zusammenarbeit von Künstlerinnen und Künstlern aus dem mittel- und südosteuropäischen Raum und damit für den wichtigen Dialog der Kulturen. Über zehn Jahre lang präsentierte der donumenta e. V. in Form eines mehrwöchigen Festivals jährlich ein anderes Donauland mit seiner spartenübergreifenden Kunst- und Kulturszene.
Die erste donumenta 2003 stand im Zeichen aktueller Kunst und Kultur in der Ukraine. Zur Jubiläumsausstellung 2012 waren Künstlerinnen und Künstler aus dem gesamten europäischen Donauraum in Regensburg zu Gast. Unter dem Claim „14x14“ richteten sie das künstlerische Augenmerk auf die nun 14 Länder des europäischen Donauraums.
Von 2016 bis 2019 begleiteten Regina Hellwig-Schmid und ein Team der donumenta die Umsetzung des EU-Projektes „Kulturplattform Donauraum“. 2018 wurde die „Artist in Residence-Plattform Danube Region“ geschaffen. Einen außergewöhnlichen Ort für raumbezogene Kunst schuf Regina Hellwig-Schmid am Regensburger Hauptbahnhof mit dem ART LAB Gleis 1. In einer ehemaligen Unterführung war die donumenta seit 2019 permanent präsent, als Kunst-Labor und spannender Ausstellungsort.
Bereits im Jahr 2004 wurde Regina Hellwig-Schmid mit dem Preis „Frauen Europas – Deutschland“ für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement für ein vereintes Europa ausgezeichnet. Zu ihren weiteren herausragenden Auszeichnungen zählen unter anderem der Kulturförderpreis der Stadt Regensburg 2002, die Verleihung der Medaille um „Besondere Verdienste um Bayern im Vereinten Europa“ 2008 und das Bundesverdienstkreuz 2016. 2020 erhielt sie den Bayerischen Kulturpreis.
Der multimediale Konzeptkünstler und Fotograf Jonas Höschl wurde 1995 in Regensburg geboren. Er studierte Fotografie und Visuelle Kommunikation / Grafikdesign an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und Bildhauerei / Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München.
Jonas Höschl arbeitet mit den Mitteln der Installation und der Druckgrafik, mit Video, Sound und Fotografie. Neben beachteten Schauen in ganz Deutschland und im Ausland kehrt er immer wieder als Künstler oder Kurator nach Regensburg zurück. Seine Arbeit zeugt von Haltung und hat genau deshalb besondere Relevanz. Ideologien und Manipulationen werden offengelegt, Fragen nach Identität, der Religionen und der Herkunft erkundet – stets selbst- und medienreflexiv.
Für sein künstlerisches Werk erhielt Jonas Höschl bereits 2018 den Bayerischen Kunstförderpreis für Bildende Kunst sowie 2021 den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz für Druckgrafik. 2023 wurde er mit dem Deutschen Fotobuchpreis in Silber geehrt. In diesem Jahr wurde ihm der Debütanten-Preis der Akademie der Bildenden Künste München zuteil.
Das Bürgertheater entstand im Jahr 2013 zum Jubiläum „350 Jahre immerwährender Reichstag“ durch eine Initiative des Theaters Regensburg. Das gleichnamige Jubiläums-Theaterstück stieß auf positive Resonanz, sodass die Kooperation fortgeführt und 2015 der Verein Bürgertheater Regensburg e. V. gegründet wurde. Jede und jeder kann mitmachen, Menschen jeden Alters und Herkunft werden integriert.
Seit 2013 realisierte das Bürgertheater fünf große Inszenierungen in Eigenregie: von der Themenfindung und Recherche über die Stückentwicklung und Requisitengestaltung durch professionelle Künstlerinnen und Künstler bis hin zum Einstudieren der Stücke durch Laienschauspielerinnen und -schauspieler. Eine Besonderheit sind die wechselnden Spielorte in der ganzen Stadt, die immer einen historischen oder gesellschaftspolitischen Bezug zum Stück haben.
Besondere Anerkennung verdient das bürgerschaftliche und ehrenamtliche Engagement des Vereins, die mutige Auseinandersetzung und Reflexion zu aktuellen und relevanten Themen sowie die Erarbeitung und eigenständige Entwicklung der Stücke und Aufführungsprozesse.
Tomasz Skweres wurde 1984 in Warschau geboren. 1997 zog er nach Wien und studierte dort an der Universität für Musik und darstellende Kunst Komposition und Cello.
Seit 2012 lebt Tomasz Skweres in Wien und Regensburg. Als Cellist war er von 2009 bis 2012 beim Radiosymphonie Orchester Wien tätig. Seit 2012 ist er Solocellist des Philharmonischen Orchesters Regensburg und seit 2020 Cellist des deutschen Ensembles für neue Musik Risonanze Erranti. An der Kirchenmusikhochschule Regensburg (2015) und an der Hochschule für Musik Detmold (2016 – 2017) war er Lehrbeauftragter für Cello.
Als Komponist ist er Gewinner mehrerer internationaler Wettbewerbe. Seine Kompositionen wurden bei internationalen Festivals weltweit uraufgeführt, u. a. in Wien, München, Budapest sowie der Volksrepublik China, und von Radiosendern wie ORF/Ö1, Bayerischer Rundfunk, ABC Classic FM (Australien) und Frecuencia Universitaria (Mexico) übertragen.
Tomasz Skweres‘ Kompositionen beeindrucken, entfalten einzigartige Klangwelten und lassen den Interpretinnen und Interpreten der Stücke Raum für den persönlichen Ausdruck.
Julian Beutmiller studierte Bachelor Kirchenmusik mit Schwerpunkt Musiktheorie an der HfKM Regensburg. Nach einem Auslandssemester an der Royal Academy of Music in London und dem Bachelor in Orgel folgten weitere Studien im Master Kirchenmusik, Master Chorleitung und Master Orgelimprovisation der Hochschule für Musik Freiburg. Alle Abschlüsse absolvierte er „summa cum laude“. In den drei wichtigsten kirchenmusikalischen Disziplinen – Orgelliteraturspiel, Orgelimprovisation und Chorleitung – ist Julian Beutmiller Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe.
Im November 2021 erhielt er zudem ein Stipendium des Freistaats Bayern im Rahmen des Stipendienprogramms „Junge Kunst und neue Wege“.
Julian Beutmiller ist Gründer und Leiter des Ensembles Concerto Ruscello, das sich mit der historisch informierten Aufführungspraxis von Alter Musik beschäftigt. Während seiner Studienzeit war Julian Beutmiller künstlerischer Leiter verschiedener Chöre in Deutschland und der Schweiz. Seine Tätigkeit als Konzertorganist führte ihn bereits in zahlreiche Konzertsäle und Kirchen im In- und Ausland, unter anderem in die St Paul´s Cathedral in London und den Herkulessaal München.
Julian Beutmiller ist seit November 2023 Domkantor am Kiliansdom in Würzburg und künstlerischer Leiter verschiedener Ensembles und Chöre. Er ist der erste Domkantor in der Geschichte Würzburgs, dem die Leitung der Domsingknaben anvertraut wurde. Als Stellvertreter des Domkapellmeisters wirkt er außerdem im Domchor und den weiteren Chören der Dommusik mit. Zuvor war er als Regionalkantor und Bischöflicher Beauftragter für Kirchenmusik in der Diözese Regensburg mit Sitz im Kloster Metten tätig. In seiner dortigen Tätigkeit förderte er durch zahlreiche musikalische Projekte und Fortbildungen die Kirchenmusik in und um Regensburg.