Rollstuhlfahrer setzen ein Zeichen

Das Falschparken auf Behindertenparkplätzen ist kein Kavaliersdelikt. Darauf hat am Samstag, 8. Oktober 2022, ein Aktionstag aufmerksam gemacht und verdeutlicht, welche Schwierigkeiten es für Menschen mit Behinderung bedeutet, wenn diese Parkplätze widerrechtlich belegt werden.

Fotografie: Rollstühle blockieren Parkplätze vor den Arcaden.Rollstühle blockieren Parkplätze vor den Regensburg Arcaden. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

12. Oktober 2022

Menschen mit Handicap, die auf einem Behindertenparkplatz parken dürfen, sind dauerhaft in ihrer Mobilität so eingeschränkt, dass sie zwingend auf die Nutzung dieser Parkplätze angewiesen sind. Werden diese von Unbefugten besetzt oder zugeparkt, werden die Menschen mit Behinderung von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, wie sie in der UN-Behindertenrechtskonvention festgelegt ist, abgehalten.

Im Rahmen des Aktionstages wurden die Parkplätze zwischen den Regensburg Arcaden und dem CinemaxX mit Rollstühlen sowie Gehhilfen blockiert. An den Hilfsmitteln waren Zettel angebracht, auf denen in großer Schrift die in diesen Fällen gern verwendeten Ausreden zu lesen waren, wie zum Beispiel „Nur eine Minute“, „Ich beeile mich“ oder „Bin gleich wieder da“. Die Aktion des Inklusionsbeauftragten der Stadt Regensburg, Frank Reinel, sollte dem Thema ein Forum in der breiten Öffentlichkeit geben und dazu beitragen, das Bewusstsein der Regensburgerinnen und Regensburger sowie deren Gäste in Bezug auf die gesetzeswidrige Nutzung von Behindertenparkplätzen zu schärfen.

Zu diesem Zweck wurde auf dem an die Stellplätze angrenzenden Vorplatz der Arcaden ein sogenannter Perspektivwechsel angeboten. Dabei konnten sich Menschen ohne Behinderung unter anderem in dafür bereitgestellte Rollstühle setzen, um so für eine begrenzte Zeit am eigenen Leib die Schwierigkeiten zu erfahren, mit denen Menschen mit Handicap in ihrem Alltag immer wieder zu kämpfen haben.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Perspektivwechsels“, der auch die Beeinträchtigungen „Sehbehinderung“ und „Blindheit“ simulierte, wurden mit von den Regensburg Arcaden bereitgestellten Gutscheinen belohnt.

Frank Reinel hob besonders den pädagogischen Aspekt der Aktion hervor: „Durch die Perspektivwechsel konnten wir erlebbar machen, warum diese Parkplätze für die betroffenen Menschen so eminent wichtig sind, und dafür sensibilisieren, dass auch ein kurzes Zuparken oder Blockieren kein Kavaliersdelikt ist.“

Weitere Informationen

Hintergrund

Behindertenparkplätze sind ausschließlich von Personen zu benutzen, die sich aufgrund einer Schwerbehinderung nur schwer oder mit Hilfe von anderen Personen bewegen können und deshalb einen Behindertenparkausweis besitzen. Dieser muss sichtbar im Fahrzeug hinterlegt werden. Ein Verkehrsmittel, das sich unrechtmäßig auf dem Parkplatz befindet, kann kostenpflichtig abgeschleppt werden. Diese Parkplätze sind extra größer dimensioniert, damit auch mit einem Rollstuhl in der Fahrertür noch bequem ein- und ausgestiegen werden kann.

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