Förderung des Radverkehrs 2023: Lückenschlüsse, Radboxen und Fahrradstraßen

Im Jahr 2023 hat sich einiges im Bereich Radverkehr getan. Die 507-Redaktion gibt einen kurzen Überblick über die umgesetzten Maßnahmen.

Fotografie: Fahrradfahrer an der Kumpfmühler Kreuzung © Bilddokumentation Stadt Regensburg

19. Dezember 2023

Auch 2023 wurden wieder verschiedene Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs in Regensburg umgesetzt: Unter anderem wurden im Stadtgebiet Lücken im Radwegenetz geschlossen, Fahrradstraßen aufgewertet, Ampelschaltungen angepasst sowie Radboxen und Sammelgaragen installiert.


Radabstellanlagen im Stadtgebiet

Seit Mai ermöglichen Radboxen und Sammelgaragen das günstige, witterungsgeschützte und diebstahlsichere Fahrradparken an wichtigen öffentlichen Verkehrsumsteigepunkten im gesamten Stadtgebiet. Die Radabstellanlagen sind zum Beispiel am Hauptbahnhof, an den Bahnhöfen Prüfening sowie Burgweinting, am Baseballstadion und an der Ecke Bajuwarenstraße / Landshuter Straße zu finden. Weitere Standorte sind am Unteren Wöhrd, am Dultplatz und am Pfaffensteiner Steg geplant. Die Stellplätze können unter https://radlparken-regensburg.de/ gebucht werden. Dank der Förderung durch den Bund und den Freistaat Bayern konnte das Projekt durch die Stadt Regensburg realisiert werden.


Stadtradeln

Im Zeitraum von 17. Juni bis 7. Juli beteiligte sich Regensburg bereits zum zwölften Mal an der beliebten Aktion Stadtradeln des Klima-Bündnisses. Bei der dreiwöchigen Klimaschutzaktion kamen in diesem Jahr mehr Kilometer denn je zusammen: Stolze 891.020 Kilometer wurden geschafft und dadurch der Umwelt der Ausstoß von 144 Tonnen CO2 erspart.


Ausbau des Fährenweges

Mit dem Ausbau des Fährenweges zwischen Leichtlgasse und der Prüfeninger Schloßstraße wird eine weitere wichtige Hauptradroute ausgebaut. Der Abschnitt zwischen der Bahnüberführung an der Leichtlgasse und der Einmündung in die Prüfeninger Schloßstraße ist Teil des städtischen Hauptradroutennetzes, insbesondere in Verbindung mit der neuen Radwegeverbindung nach Sinzing südlich der Bahnbrücke über die Donau. Da sich insbesondere der östliche Streckenabschnitt in einem baulich schlechten Zustand befand, musste dieser von Grund auf erneuert und entsprechend umgebaut werden. Die Baustelle wird bis Jahresende voraussichtlich soweit fertiggestellt sein, dass sie für den Verkehr freigegeben werden kann. Im Frühjahr folgen dann noch letzte Restarbeiten, einschließlich der Deckschicht.


Umbau Knotenpunkt Kumpfmühl

Am Knotenpunkt Kumpfmühl wurden von Juli bis Oktober Verkehrsverbesserungen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit umgesetzt. Neben mehreren Verbesserungen für den motorisierten Verkehr wurde auch der Radweg in diesem Bereich verbreitert. Durch eine eigene Ampelphase können Radfahrende den Knotenpunkt von der Kumpfmühler Brücke in Richtung Friedenstraße nun diagonal kreuzen – die Zeitersparnis ist eine wichtige Attraktivitätssteigerung auf der stark nachgefragten Strecke.


Straubinger Straße / Odessa-Ring

Der freie Rechtsabbieger von Osten kommend in der Auffahrt zum Odessa-Ring wurde zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in die Ampelanlage integriert. Gefährdungen zwischen abbiegenden Kfz und querenden Radfahrerinnen und Radfahrern sowie Fußgängerinnen und Fußgängern werden dadurch vermieden. Auf der Westseite der Ostumgehung wurde die Radwegefurt über den Abzweig rot eingefärbt, um den Vorrang des Radverkehrs gegenüber den Abbiegern zu verdeutlichen.


Fahrradstraßen

Die bestehenden Fahrradstraßen in der Hemauerstraße und der Blumenstraße wurden zu „Fahrradstraßen plus“ aufgewertet. Die Fahrradstraßen sind jetzt nicht nur für alle Verkehrsteilnehmenden besser erkennbar. Im Zuge der Fahrradstraßen gilt nun auch Vorfahrt gegenüber den einmündenden Nebenstraßen. Der Radverkehr kann damit zügiger und sicherer auf den Hauptrouten fließen.


Fahrradkommunalkonferenz

Im November war Regensburg Ausrichterstadt der 17. Fahrradkommunalkonferenz. Über 300 Radverkehrsverantwortliche aus allen Teilen Deutschlands trafen sich am 22. und 23. November unter dem Konferenzthema „Das Rad vernetzt – Potenziale für mehr Radverkehr“. Die Tagung findet jährlich als die zentrale Plattform in einer anderen Kommune statt.
Der erste Tag begann mit fünf Radexkursionen, bei denen sich die Teilnehmenden ein Bild von der Radverkehrsförderung in der Domstadt machen konnten. Themenschwerpunkte waren das Hauptradroutennetz, Verkehrssicherheit, intelligente Ampelregelungen, Lastenradangebote und die Fahrradfreundlichkeit in der Altstadt.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Fachtagung. In drei Fachforen tauschten sich die Fachleute über Change-Management in der Verwaltung, Stadt-Umland-Beziehungen und emissionsfreie Stadtquartiere aus. Begleitet wurde die Konferenz von einer Ausstellung, in der insbesondere Digitalisierungsangebote vorgestellt wurden.


Eröffnung der 17. Fahrradkommunalkonferenz

Eröffnung der 17. Fahrradkommunalkonferenz

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Neuer Geh- und Radweg am Unterislinger Weg

Anfang Mai haben die Arbeiten am Neubau des Geh- und Radwegs entlang des Unterislinger Weges zwischen Oberisling und Scharmassing begonnen. Dieser neue Weg, der an der Einmündung Rauberstraße in den Unterislinger Weg beginnt und in Richtung Scharmassing verläuft, konnte im November fertiggestellt werden. Er ist auf etwa 1.700 Meter als Zweirichtungsradweg angelegt und in einer Breite von mindestens 2,50 Meter vollständig neu asphaltiert. Damit konnte an dieser Stelle eine Verbesserung für den Radverkehr hergestellt und eine wichtige Lücke im regionalen Radwegenetz für ein fahrradfreundliches Regensburg geschlossen werden.


Radweglücke in Donaustaufer Straße in Schwabelweis geschlossen

Die Radweglücke zwischen dem Osten von Schwabelweis und Tegernheim, also zwischen Metzgerweg und Fellingerbergstraße, wurde Ende 2023 ebenfalls geschlossen. Der vorhandene Weg auf Höhe des Lidl-Marktes wurde anforderungsgerecht verbreitert. Neben dem Donauradweg entstand so eine zweite durchgehende Verbindung von Donaustauf und Tegernheim nach Regensburg. Die Maßnahme passt ideal zu den in der Tegernheimer Hauptstraße ebenfalls in 2023 erfolgten Ausbaumaßnahmen für den Radverkehr.


Neue Geh- und Radwegbrücke Sinzing

Nachdem im August mit dem Einhub der Teilsegmente der Stahlbrücke ein Meilenstein erreicht wurde, kann die neue Geh- und Radwegverbindung zwischen der Stadt Regensburg und der Gemeinde Sinzing am 20. Dezember 2023 freigegeben werden. Die neue Donauquerung ist wichtig für den Umweltverbund zwischen Stadt und Landkreis. Sie hat eine Breite von vier Metern sowie eine Länge von 244 Metern. Die Kosten betragen rund zwölf Millionen Euro. Die Förderung durch den Freistaat Bayern beläuft sich auf etwa 6,4 Millionen Euro. Die verbleibenden Kosten werden je zur Hälfte von der Gemeinde Sinzing und der Stadt Regensburg getragen.


Querung Adolf-Schmetzer-Straße

Um das Marinaquartier sicher und komfortabel mit dem Gebiet rund um das Domspatzen-Gymnasium und den Safferlinger Steg zu verbinden, wurde die bereits provisorische Verbreiterung des Fahrbahnteilers dauerhaft ausgebaut. Hier ist auch eine Hauptradroute geplant, die das Kasernenviertel und zukünftig die ehemalige Prinz-Leopold-Kaserne mit der Donaulände verknüpfen soll. Die verbreiterte Querung kommt nicht nur dem Radverkehr zugute, sondern zum Beispiel auch Personen mit Handicap oder Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren.


DB Rad+ App: Verlängerung des Projekts und Erweiterung des Aktionsgebiets

Stolze 400.000 Kilometer hat die Fahrrad-Community in Regensburg mit der App DB Rad+ inzwischen gesammelt. Im August 2022 sind die Deutsche Bahn (DB) und die Stadt Regensburg mit DB Rad+ gestartet, um die Nutzung klimafreundlicher Mobilität in Regensburg zu fördern – und dabei Erkenntnisse über die wichtigsten Fahrradrouten in der Region zu erhalten. Weil so viele Menschen die App nutzen und der Stadt damit anonym ihre Mobilitätsdaten zur Verfügung stellen, verlängern die Stadt Regensburg und die DB das Projekt nicht nur um zwei Jahre, sondern weiten zusätzlich das Aktionsgebiet in die Region aus. Ab sofort können auch Radelnde zum Beispiel aus Wörth an der Donau, Hemau, Schierling oder Regenstauf ihre Fahrradkilometer sammeln und gegen Prämien bei regionalen Geschäften und Partnern eintauschen. Weitere Infos gibt es unter https://radplus.bahnhof.de.


Leibnizstraße

Bereits im Bau ist die Verlängerung der Leibnizstraße nach Osten. Dabei wird nicht nur das Gewerbegebiet über die A3-Brücke im Zuge der Kreuzhofstraße für Kfz mit der Straubinger Straße verbunden. Diese Verbindung wird auch dem Radverkehr zugutekommen. Der Rainstallweg westlich der Gärtnersiedlung in Neutraubling wird asphaltiert, und die Leibnizstraße erhält ein durchgehendes Radwegeangebot. So entsteht eine weitere alltagstaugliche Radverbindung in den Landkreis. Diese Arbeiten sind zwar bereits weit gediehen, werden in 2024 aber noch andauern.


Neubaugebiet Das Dörnberg

Auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern wurde der Parkweg parallel zur Bahn zwischen dem Kreisel an der Klenzebrücke und dem Quartierszentrum neben der Kumpfmühler Brücke fertiggestellt. Damit steht dem Radverkehr jetzt eine Alternativroute zur Friedrich-Niedermayer-/Ladehofstraße abseits des Autoverkehrs zur Verfügung. Der Weg ist als gemeinsamer Geh-/Radweg durchgehend asphaltiert und beleuchtet. Für 2024 ist geplant, die Unterführung der Kumpfmühler Brücke auszubauen und zu öffnen, so dass auch die beampelte Kreuzung „umfahren“ werden kann.


Bismarckplatz

Im Zuge der Erneuerung der Ampelanlage konnte jetzt erstmalig die Radverkehrsverbindung zwischen Bismarckplatz und Arnulfsplatz ermöglicht werden. Bislang musste der Radverkehr über die Drei-Mohren-Straße geführt werden, was immer wieder zu Konflikten mit dem starken Fußgängerverkehr und den Freisitzen führte. Jetzt können Radelnde „links“ am Theater vorbeifahren, um von Süden kommend die Donau und die westliche Altstadt zu erreichen.


Einmündung Hermann-Köhl-Straße/Lilienthalstraße

Um die Sicherheit, gerade auch für Kinder und ältere Menschen, an der Einmündung zu erhöhen, wird diese umgestaltet und eine Querungshilfe errichtet. Die Maßnahme soll voraussichtlich bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.


„Natürlich haben uns vor allem die großen Maßnahmen wie die neue Geh- und Radwegbrücke Sinzing oder die Radboxen entscheidend in der Radverkehrsförderung vorangebracht. Doch ich weiß aus Erfahrung, dass auch die kleinen Maßnahmen eine spürbare Verbesserung für die einzelnen Radlerinnen und Radler und damit für den gesamten Radverkehr im Stadtgebiet bedeuten können. Selbstverständlich werden wir im nächsten Jahr daran anknüpfen und den Radverkehr weiter verbessern und fördern“, freut sich Nahmobilitätskoordinator Thomas Großmüller über das bereits Erreichte.

Text: Verena Bengler

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