Hauptradroutennetz zur Förderung des Radverkehrs

Um den Radverkehrsanteil zu steigern, bekommt Regensburg ein engmaschiges Hauptradroutennetz, dessen Realisierung verschiedene kurz-, mittel-, und langfristige Maßnahmen umfasst. Die nachfolgende Übersicht stellt bereits umgesetzte und noch anstehende Maßnahmen vor.

Grafik: Karte mit Radroutennetz © Nova Plan, Stadt Regensburg

30. September 2024

Der Radverkehrsanteil in Regensburg ist mit 24 Prozent im bayernweiten Vergleich bereits überdurchschnittlich hoch. In den kommenden Jahren soll er sogar noch deutlich ansteigen, denn die Stadt Regensburg hat sich ein verkehrspolitisches Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2035 soll ein Drittel der Regensburger Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer mit dem Fahrrad unterwegs sein.

Um diesem Ziel näher zu kommen und den Radverkehr weiter zu fördern, wurde ein zusammenhängendes und engmaschiges „Hauptroutennetz“ für den Radverkehr geplant und mit der Umsetzung begonnen. Dieses Netz mit einer Gesamtlänge von insgesamt 172 Kilometern wird aus Wegen und Straßen bestehen, auf denen Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer Vorrang haben oder die speziell für sie vorgesehen sind. Es soll außerdem alle wichtigen Wohn- und Gewerbegebiete, Schulen und Hochschulen, Freizeit- und Einkaufsziele sowie Kultur- und Sportstätten miteinander verknüpfen.


Was bisher passiert ist – 2019

Ein Projekt in dieser Größenordnung braucht eine gewisse Vorlaufzeit: Bereits im November 2019 hat der Stadtrat die Forderungen des Radentscheids übernommen und die Verwaltung damit beauftragt, ein Konzept für ein Hauptroutennetz zu entwickeln.


Was bisher passiert ist – 2020

Im März 2020 wurden dann die Ergebnisse der ersten Beratungen in einer eigens für die Planung eines Hauptradroutennetzes gebildeten Projektgruppe diskutiert. Der Stadtrat schloss sich dem Vorschlag an, ein externes Büro in die Bearbeitung einzubeziehen und bereits im Vorgriff Sofortmaßnahmen umzusetzen.

In den darauffolgenden Monaten wurden viele dieser Maßnahmen, wie zum Beispiel die Einführung mehrerer Fahrradstraßen oder diverse Lückenschlüsse, bereits erfolgreich umgesetzt. Außerdem erfolgten zeitgleich auch die Ausschreibung sowie die Vergabe für die externen Büros. Beauftragt wurden dann das Planerbüro „INOVAPLAN“ aus Karlsruhe und die Agentur „Green City Experience“ aus München.

Ende Oktober 2020 haben sich die Radentscheid-Initiatoren, die beiden Büros und die Stadtverwaltung zum ersten Mal getroffen und das weitere Vorgehen abgestimmt. Die darauffolgenden Wochen verbrachten die Büros dann damit, diverse Unterlagen und Daten zu sichten und auszuwerten sowie das vorgeschlagene Netz auf Plausibilität zu untersuchen.


Was bisher passiert ist – 2021

Auch 2021 ist viel geschehen: Das Hauptroutennetz wurde finalisiert und eine Netzbefahrung zur Untersuchung von 140 Kilometern potenziellem Hauptroutennetz durchgeführt. Außerdem wurde unter www.regensburg.de/radlrouten eine eigene Projektseite mit allen wichtigen Infos zum künftigen Hauptroutennetz eingerichtet.

Bei einem Projekt wie dem Hauptroutennetz ist es besonders wichtig, auch die Bürgermeinung in den Arbeitsprozess mit einfließen zu lassen. Deshalb wurde Anfang 2021 eine repräsentative Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern gegründet, die insbesondere über drei Workshops von April bis Juni 2021 in die Konzepterarbeitung eingebunden waren und die so die Gelegenheit hatten, an der Zukunft der Mobilität in Regensburg mitzuwirken. Sie fungierten als Alltagsexpertinnen und -experten und waren damit bestens geeignet, Mängel im Radverkehrsnetz zu benennen und Verbesserungsvorschläge zu machen.

Radverkehr endet nicht an der Stadtgrenze. Aus dem Umland kommen viele Menschen mit dem Rad in die Domstadt. Und ebenso radeln Regensburgerinnen und Regensburger regelmäßig aus der Stadt heraus. Auch der Landkreis hat sich die Förderung des Radverkehrs auf die Fahnen geschrieben. Daher gab es in den Sommermonaten 2021 ein Beteiligungsverfahren mit den Umlandkommunen und dem Landkreis.

Die Erkenntnisse der Befahrung des angedachten Hauptroutennetzes und die Identifizierung von Mängeln in den Workshops werden dann mit den gewünschten Qualitätsstandards abgeglichen. In der Projektgruppe wurden bis zum Herbst Vorschläge erarbeitet, wie diese Mängel behoben werden können. Auf dem einen Routenabschnitt reichen dafür vielleicht Markierungs- und Beschilderungsmaßnahmen, auf einem anderen Abschnitt können dagegen Aus- und Umbaumaßnahmen erforderlich sein. Und wieder an anderen Stellen ist der Neubau von Radwegen oder Brücken notwendig. So wurden für jeden Streckenabschnitt die Maßnahmen beschrieben, die aus fachlicher Sicht erforderlich wären, und mit Kosten hinterlegt. Da nicht alles gleichzeitig umgesetzt werden kann und manche Projekte einen längeren Planungsvorlauf benötigen, wurde ein Umsetzungsplan erarbeitet.

Das Konzept für das Hauptradroutennetz konnte zum Jahresende 2021 abgeschlossen werden. 


Was bisher passiert ist – 2022

Die Ergebnisse der Planungen für das Hauptradroutennetz wurden am 22. März 2022 im Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen beraten. 172 Kilometer – so lang soll einmal das Hauptradroutennetz in Regensburg werden. Auf 18 Routen sollen zukünftig die Regensburgerinnen und Regensburg zügig und sicher quer durch die Stadt radeln können.

Ein Großteil des Netzes wird aus Fahrradstraßen bestehen. Diese können schnell und kostengünstig eingerichtet werden und bieten dennoch viele Vorteile sowie ein hohes Maß an Sicherheit im Radverkehr.

Mit der Einrichtung von sogenannten „Fahrradstraßen plus“ in der Burgunderstraße und in der Alfons-Auer-Straße hat im Juni 2022 die offizielle Umsetzung des Hauptradroutennetzes begonnen. Im Herbst 2022 wurde auch die Andreasstraße zur Fahrradstraße umgewandelt werden. 


Was bisher passiert ist – 2023

Donauquerung nach Sinzing
Neben der Eisenbahnbrücke der Ingolstädter Strecke wurde eine neue Brücke gebaut, die dem Fuß- und Radverkehr sowie Mopeds vorbehalten ist. Damit sind die Ziele in Regensburg aus Sinzing, Riegling, Kleinprüfening, aber auch aus Eilsbrunn und Niederviehhausen sicherer und schneller zu erreichen. Die Brücke ist auch für den Freizeitverkehr von hoher Relevanz.

Radweg nach Scharmassing
Der Lückenschluss entlang des Unterislinger Wegs zwischen Oberisling und Scharmassing führt dazu, dass Oberhinkofen, Piesenkofen, Gebelkofen und Scharmassing über eine durchgehende sichere Radverbindung von Oberhinkofen aus mit Regensburg verbunden sind.

Lückenschluss in Schwabelweis
Tergernheim, Donaustauf, Sulzbach, Demling und Bach waren lange Zeit nur über den Donauradweg mit Regensburg verbunden. Durch den Ausbau eines Radwegs auf dem ehemaligen Walhallagleis wurde eine wichtige Netzlücke geschlossen. Gerade der Gewerbepark und weitere Ziele im Standnorden sind nun schneller erreichbar.

Prüfeninger Schlossstraße
Die Einführung einer Fahrradstraße schließt die Radverkehrslücke zwischen dem Sinzigner Weg und den Radwegen östlich des Bahnhofs Prüfening. 

Bismarckplatz
Alternativ zur bisherigen Umfahrung über die Drei-Mohren-Straße ermöglicht eine geänderte Ampelschaltung es erstmals, das Radfahrerinnen und Radfahrer von Süden kommend direkt über den Bismarckplatz nach Norden zum Arnulfsplatz fahren können.


Was bisher passiert ist – 2024

Prüfeninger Straße
Um die Radwegelücke zwischen Steinmetzstraße und Platz der Einheit zu schließen, wurde im Zuge der Sanierung der Prüfeninger Straße ein Radfahrstreifen bis zur Taxisstraße markiert. Auch stadtauswärts wurde die Baumaßnahe genutzt, um den Radweg abschnittsweise zu verbreitern.

Grünanlage „Das Dörnberg“
Parallel zu den Bahngleisen wurde zwischen Klenzebrücke und Kumpfmühler Brücke ein 1,3 Kilometer langer Geh- und Radweg gebaut, der für Radfahrende eine sichere Alternative zur Querung der Hoppestraße auf Höhe Ladehofstraße und Friedrich-Niedermayer-Straße bietet.

Maßnahmen im Südosten
Zwischen dem Gewerbegebiet Leibnizstraße und Neutraubling wird ein Bündel an Maßnahmen die Radwegesituation deutlich verbessern. Im Einzelnen standen bzw. stehen folgende Maßnahmen an:

  • Asphaltierung des Feldwegs in Verlängerung der Leibnizstraße bis zur Gärtnersiedlung in Neutraubling (2024 umgesetzt)
  • Ausbau neuer Radwege zwischen Eisackerstraße und Kreuzhofstraße (2024 umgesetzt)
  • Neuer Radweg entlang der Kreuzhofstraße über die A3 bis zur Straubinger Straße (2024 umgesetzt)
  • Verbreiterung der Bestands-Gehwege in der Leibnizstraße, so dass hier das Radfahren erlaubt werden kann (Umsetzung 2025 geplant)

bevorrechtigte Querung der Fort-Skelly-Straße
Im Zuge des Grünanlagenwegs von der Burgunderstraße zum Hochschul-Campus wird aktuell (Stand September 2024) die Querung der Fort-Skelly-Straße so umgebaut, dass der Fuß- und Radverkehr Vorrang gegenüber dem Verkehr in der Fort-Skelly-Straße erhält.

An der Irler Höhe
Der westliche Abschnitt bis Hoher-Kreuz-Weg wird im September 2024 als Fahrradstraße beschildert und markiert.


Wie es weitergeht – ab 2025

Fritz-Fend-Straße
Nach Abschluss der Arbeiten an der Umfahrung des Neubaus in der Fritz-Fend-Straße soll die Radverkehrsführung in diesem Bereich angepasst und in Ost-West-Richtung ein geschützter Radfahrstreifen („protected bikelane“) eingerichtet werden.

Vilsstraße
Der Abschnitt südlich der Walhalla-Allee soll als Fahrradstraße beschildert und markiert werden.

Alfons-Auer-Straße
Die bereits bestehende Fahrradstraße soll bis zur Hermann-Geib-Straße verlängert werden.

Herrenplatz
Die Radverkehrslücke zwischen Prebrunnstraße und Holzländestraße soll durch die Einrichtung einer Fahrradstraße geschlossen werden.

Grünanlagenweg zwischen Weichser Damm und Vilsstraße
Der Weg im Südosten von Weichs soll ausgebaut und asphaltiert werden.

Kumpfmühler Straße
Im Abschnitt südlich der Friedenstraße sollen verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden, um die Verkehrssicherheit im Radverkehr zu erhöhen.

Bahnhofsvorplatz
Der ab September 2024 laufende Umbau wird zu einer höheren Qualität für die verschiedenen Verkehrsabläufe, so auch für den Radverkehr, führen.


Text: Verena Bengler, Verena Danner und Thomas Großmüller

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