„Ich feiere es jeden Tag, dass ich hier sein darf“
Seit Januar 2024 ist Nina Dollinger-Krome die neue Leiterin des Amtes für Weiterbildung. Damit ist sie nicht nur für 100 Mitarbeitende, sondern auch für über 300.000 Medien der Stadtbücherei, 2.000 Kurse der vhs und unzählige Veranstaltungen und Kooperationen verantwortlich – Tendenz steigend.
25. Februar 2025
Es ist noch sehr früh am Morgen, wenn Nina Dollinger-Krome bereits ihren Laptop aufklappt, um die ersten Mails abzuarbeiten. „Ich liebe diese ruhige Zeit. Um 6.30 Uhr kommen noch keine Anrufe oder Mails rein und ich kann ungestört im Homeoffice meinen Posteingang aufräumen“, erzählt die 41-Jährige. Ab halb neun ist sie dann in ihrem Büro im Thon-Dittmer-Palais und hat den Kopf frei für die vielfältigen Aufgaben, für die sie als Leiterin des Amtes für Weiterbildung seit gut einem Jahr zuständig ist.
Mit der neuen Position schloss sich für Nina Dollinger-Krome ein Kreis, der vor 14 Jahren mit ihrem Einstieg bei der Stadtverwaltung begann: „Im Jahr 2011 entdeckte ich eine Stellenausschreibung, die für mich als Diplom-Pädagogin ein echter Jackpot war. Die Volkshochschule suchte eine Elternzeit-Vertretung für den Bereich Marketing und Planung. Ich bekam die Stelle und hangelte mich dann von einer Elternzeit-Vertretung zur nächsten“, lacht Dollinger-Krome. 2015 wurde schließlich das Referat für Bildung gegründet, wo Nina Dollinger-Krome als persönliche Mitarbeiterin des Referenten einstieg und half, das neue Referat aufzubauen. 2018 übernahm sie die Leitung der Pädagogischen Stabsstelle im Referat für Bildung und stellte sich unter anderem der großen Herausforderung, zahlreiche geflüchtete Kinder und Jugendliche ins Schulsystem zu integrieren und Plätze für die Nachmittagsbetreuung zu schaffen. „Das war eine spannende, anstrengende und gleichzeitig wunderbare Zeit. 2023 haben wir dann Herrn Dr. Hage in den Ruhestand geschickt und auch für mich wurde es Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen – denn irgendwie ging mein Herz auf, als ich die Stellenausschreibung gesehen habe“, erzählt die Pädagogin.
Als Amtsleiterin für die vhs und Stadtbücherei scheint Nina Dollinger-Krome nun endgültig angekommen: „Ich feiere es jeden Tag, dass ich hier sein darf. Das ist mein Amt, das sind meine Leute.“ Dabei ist Dollinger-Kromes Arbeitstag mehr als gut gefüllt – zumal sie derzeit in einer Doppelrolle auch die Leitung der vhs innehat. Dennoch nahm sich die neue Chefin gleich nach ihrem Amtsantritt die Zeit, jeder und jedem Einzelnen ihrer Mitarbeitenden ein persönliches Gespräch anzubieten. „Ich bin ein absoluter Teamplayer und wäre nichts ohne die tollen Leute in meinem Amt. Trotzdem muss ich manchmal aufpassen, dass ich mir nicht zu viel aufhalse, weil ich am liebsten überall mitmachen würde“, lacht Dollinger-Krome.
Laufend neue Aktionen und Veranstaltungen
Tatsächlich scheint der Enthusiasmus der neuen Amtsleiterin kaum zu bremsen: „Wir kriegen ständig neue Kooperationsanfragen oder verschicken selbst welche, bei denen ich immer gleich Feuer und Flamme bin. Und meine rührigen Kolleginnen und Kollegen haben auch ständig tolle neue Ideen!“ Sowohl mit der Stadtbücherei als auch der Volkshochschule wurden daher in der letzten Zeit zahlreiche neue Projekte angestoßen – vom „Literarischen Happen“, einem Austausch für Literaturinteressierte in der Mittagspause, über die „Dingliothek“, bei der man in der Bibliothek Gegenstände wie Musikinstrumente oder Freizeitgegenstände ausleihen kann, bis zu einer virtuellen Stadtführung für die Senioren im Bürgerheim Kumpfmühl, die wieder stattfindet und auf andere Seniorenheime ausgeweitet werden soll und dem „freundschaftlichen Speed-Dating 60+“ in der Bücherei. Auch in das Thema „junge vhs“ möchte die Volkshochschule ab diesem Jahr einsteigen, um die „Zielgruppe von morgen“ zu erreichen und wertvolle Angebote aus dem vhs-Portfolio für Kinder und Jugendliche anzubieten. Sehr erfolgreich läuft in dem Bereich bereits die MINT-Reihe für (Groß-)Eltern und Kinder in den Osterferien.
Darauf ausruhen will sich Nina Dollinger-Krome aber längst nicht. „Ich finde, Bildung ist das höchste Gut der Menschen und der Schlüssel für gesellschaftlichen Zusammenhalt und zu gelungener Integration. Daher müssen wir unsere Angebote so niederschwellig wie möglich machen. Wir müssen noch viel mehr rausgehen zu den Leuten, sie an die Hand nehmen und zu uns bringen“, erklärt sie. Dabei helfen soll beispielsweise ein neu angeschafftes Lastenrad, das als mobiler Infostand genutzt werden kann. Dezentral unterwegs ist das Amt bereits: Die Bücherei hat eine Zweigstelle in jedem Stadtteil, es gibt zwei „BiC Bildungszentren“ im KÖWE und Candis, die von vhs und Bücherei gemeinsam bespielt werden. So finden beispielsweise die Deutschsprachkurse der Volkshochschule im KÖWE, einige Fremdsprachkurse direkt in Schulen statt. Die Deutschkurse werden zukünftig auch von Mitarbeitenden der medbo besucht, die dort den Teilnehmenden Jobmöglichkeiten vorstellen. Aktuell organisiert die vhs auch in verschiedenen Kooperationen politische Vortragsreihen und Podiumsdiskussionen, wie etwa mit den Wirtschaftsjunioren den Schlagabtausch der Kandidatinnen und Kandidaten zur Bundestageswahl. „Wir achten stets darauf, unsere Kurse so dezentral wie möglich zu halten“, erläutert Dollinger-Krome. „Egal ob beim Outdoor-Fitness, beim Ayurveda-Kochkurs oder hybriden Online-Kursen – wir versuchen laufend, unser Programm für möglichst alle zugänglich zu machen.“
Haus der Bildung und Kultur
Dennoch soll das Thon-Dittmer-Palais als „Haus der Bildung und Kultur“ das Herz des Weiterbildungsamtes bleiben. „Aber auch hier müssen wir schauen, wie wir die Leute niederschwellig reinholen können“, erklärt Dollinger-Krome. „Daher wollen wir in den Räumen der ehemaligen Santander-Bank im Erdgeschoss einen offenen Begegnungsraum schaffen, der gleichzeitig als Service-Raum der vhs dient. So werden auch Passanten auf uns aufmerksam, schauen vielleicht mal rein, stöbern durch das Angebot und können sich direkt für die Kurse anmelden.“
Auch privat ist Nina Dollinger-Krome gerne „dezentral“ unterwegs – am liebsten mit Mann und Hund im Wohnmobil. „Unser Dauerstellplatz in Poikam ist unser zweites Zuhause, da ist es einfach wunderschön. Gerne fahren wir aber auch mal übers Wochenende an den Kochelsee oder nach Österreich zum Wandern.“ Und wenn dafür die Zeit nicht reicht, geht die umtriebige 41-Jährige ihrem neusten Hobby nach, stülpt sich im Keller die Atemschutzmaske über und gießt einzigartige Schmuckstücke in Epoxidharz. Vom Brautstrauß über Tierfell und Selbstgesammeltes aus Flora und Fauna hat sie so bereits einige Erinnerungen kunstvoll verewigt. Einen vhs-Kurs zu dieser speziellen Handwerkskunst wird es aber wohl vorerst nicht geben. „Epoxidharz ist hochgiftig, das wäre mir dann doch etwas zu riskant“, lacht Dollinger-Krome. „Aber zum Glück haben wir ja ein breites Repertoire an Kursen, bei dem sicherlich jeder fündig wird.“