UNSER KULTURERBE IM KLIMAWANDEL
Innovative Lösungen und Empfehlungen für Europas wertvolles Erbe
Vorsitzende der EU OMK Expertengruppe der Mitgliedstaaten »Strenghtening cultural heritage resilience for climate change«, Mitglied in der EU Expert Group Cultural Heritage, der Arbeitsgruppe European Green Deal for Cultural Heritage, der Arbeitsgruppe Cultural Heritage for IPCC ; Koordinatorin der Fraunhofer Forschungsallianz Kulturerbe.
Was war Ihre Hauptmotivation bei dem Buch mitzumachen?
„Die Kenntnisse der Bevölkerung und insbesondere der Jugend zu den Auswirkungen des Klimawandels auf das kulturelle Erbe sind immer noch unzureichend. Darüber hinaus ging es mir auch darum mit meinem Beitrag zu zeigen, dass die Europäische Union ein weltweiter Vorreiter auf diesem Gebiet ist. Nicht nur war die EU-Kommission vor über 20 Jahren weltweit die erste Institution, die das Thema Klimawandelauswirkungen auf Kulturerbe als Forschungsthema ausgeschrieben hat und seitdem sehr viele Forschungsprojekte gefördert hat, sie hat auch auf politischer Ebene das Thema auf die Agenda gebracht.“
Was ist Ihr Hintergrund und Ihre Funktion?
„Ich habe Chemie studiert und mich in den 1990er Jahren mit den Auswirkungen der Luftverschmutzung und des sauren Regens auf die Korrosion von mittelalterlichen Kirchenfenstern beschäftigt. Das Thema Klimawandel hat sich natürlicherweise aus der Umweltproblematik ergeben und so habe ich in meiner Tätigkeit als nationale Expertin bei der EU-Kommission 2003 das Thema Klimawandel und Kulturerbe auf die Forschungsagenda bringen können. Einige Jahre später bin ich in die Forschung zurückgekehrt und habe 2009 das erste Großprojekt (Climate for Culture) der EU-Kommission im Bereich Kulturerbe koordiniert. In diesem Projekt ging es um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Innenräume in historischen Gebäuden und Museen, wie wirkt sich das auf die Kunstobjekte aus. Dazu haben wir erstmals die Klimamodelle mit der hygrothermischen Gebäudesimulation gekoppelt ums Vorhersagen bis 2100 machen zu können. Im Jahr 2021 wurde ich als Delegierte Deutschlands in die EU OMK Expertengruppe Klimawandel und Kulturerbe entsandt und von den Delegierten von 25 Mitgliedstaaten und 3 assoziierten Ländern zur Vorsitzenden dieser Expertengruppe gewählt. Seit 2005 bin ich wissenschaftliche Repräsentantin für die Fraunhofer Gesellschaft in Brüssel und auch der Forschungsallianz Kulturerbe.“
Was ist die Hauptaussage Ihres Beitrags/Artikels?
„In meinem Beitrag beschreibe ich die Arbeit der OMK-Expertengruppe der EU-Mitgliedstaaten, die wir in den Jahren 2021-2022 zum Thema Klimawandelauswirkungen und Resilienz des Kulturerbes durchgeführt haben. Wir haben festgestellt, dass der Klimawandel, seien es Extremklimaereignisse wie Starkregen oder Dauerhitze oder auch die langsam fortschreitende globale Erwärmung sich auf alle Formen des Kulturerbes auswirkt – es geht dabei von leichten Schäden bis zum Totalverlust. Weiterhin wird angesprochen, dass Kulturerbe auch Lösungen zur Klimakrise bieten kann und wie man das Thema für Politik und Diplomatie verwenden kann. Ein wichtiger Aspekt ist vor allem die Bildung und Erziehung sowie die Einbeziehung der Öffentlichkeit und der gesamten Gesellschaft, wenn es darum geht, wie wir Kulturerbe erhalten wollen oder wieviel wir uns leisten können zu verlieren. Das sind nur einige Beispiele aus meinem Beitrag.“
